Wi120618

SÜDWESTRUNDFUNK
SWR2 Wissen – Manuskriptdienst
Zwang und Gewalt in der Psychiatrie

Autorin: Susanne Rytina
Redaktion: Detlef Clas
Regie: Andrea Leclerque
Sendung: Montag, 18. Juni 2012, 8.30 Uhr, SWR2
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.
Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen
Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.
Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Wissen/Aula (Montag bis
Sonntag 8.30 bis 9.00 Uhr) sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für 12,50 €
erhältlich.
Bestellmöglichkeiten: 07221/929-6030
Kennen Sie schon das neue Serviceangebot des Kulturradios SWR2?
Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen
Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen.
Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen
Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.
Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de
SWR 2 Wissen können Sie auch als Live-Stream hören im SWR 2 Webradio unter
www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/wissen.xml

Dieses Manuskript enthält Textpassagen in [Klammern], die aus Zeitgründen in
der ausgestrahlten Sendung gekürzt wurden.

MANUSKRIPT

Cut 1: Spielszene
Patient: Ich will hier raus (schlägt gegen die Tür).
Pfleger: Aufhören. Das geht nicht.
Pfleger: Sie können da nicht an die Tür ständig klopfen.
Patient: Du kannst mich nicht festhalten. Mach auf!
Pfleger: Sie sind untergebracht.
Patient: Ach was, los, mach jetzt auf. Sonst passiert was.
Pfleger: Nein, das geht nicht. Dann gehen Sie zum Arzt, das geht so nicht.
Patient: Nein, ich geh nicht zum Arzt, mach jetzt die Tür auf, sofort.
Pfleger: Jetzt hören Sie auf, mich anzuschreien.
Patient: Ich schrei, so wie ich will.
Pfleger: Das lass‘ ich mir nicht so gefallen.
Patient: Mach auf. Die Schlüssel her. Sofort (schlägt gegen die Tür).
Pfleger: Jetzt aufhören. Sonst hol ich meine Kollegen, so geht‘s nicht.
Ansage:
Zwang und Gewalt in der Psychiatrie.
Eine Sendung von Susanne Rytina
Cut 2: Spielszene
Patient: Du hast mir gar nichts zu sagen.
Pfleger: Abstand halten. Gehen Sie zurück.
Patient: Schlüssel her.
Pfleger: Gehen Sie zurück. Wenn Sie nicht aufhören, fixieren wir Sie.
Sprecher:
Eine Szene, wie sie sich in vielen Psychiatrien ereignen könnte und wohl auch ereignet.
Es ist ein Rollenspiel, für uns gespielt von zwei Pflegern, die wissen, wie schnell sich
die Emotionen in der Psychiatrie aufschaukeln können. Die Situation ist schnell erklärt:
Ein Patient ist zwangseingewiesen worden; er will raus und wird aggressiv. Der Pfleger
fühlt sich von ihm bedroht und droht dem tobenden Patienten, ihn zu fixieren, also ans
Bett zu fesseln, falls er nicht aufhört. Was genau unter Zwang in der Psychiatrie zu
verstehen ist, erklärt der Psychiater und Forscher Tilmann Steinert vom Zentrum für
Psychiatrie Südwürttemberg.
Cut 3: Steinert
Sehr weit gefasst ist, alles, womit der Patient nicht einverstanden ist, eine
Zwangsmaßnahme. Das heißt, das kann sich auf die Unterbringung im Krankenhaus
beziehen, aber auch wenn der Patient die Stationen nicht allein verlassen darf. All das
sind Teile des Zwangs. Und die weitestgehenden mechanischen Beschränkungen sind
die Fixierung, das Festbinden im Bett, die Isolierung, das Einsperren in einen leeren
Raum. Die Zwangsbehandlung ist das zwangsweise Beibringen von Medikamenten,
wobei Zwang durchaus auch ist, wenn verschiedene Menschen um einen herumstehen
und einen psychologischen Druck aufbauen, diese Tablette zu schlucken. Im Extremfall
Festhalten und Verabreichen eines Medikamentes gegen den Willen.
Sprecher:
Zwang. Kaum ein anderes Thema in der Psychiatrie ist so umstritten zwischen Ärzten,
Patienten und Juristen – weltweit. Rund eine Million Patienten werden schätzungsweise
in deutschen Psychiatrien aufgenommen, 200.000 Menschen sind dort gegen ihren
Willen zwangseingewiesen. Schätzungsweise acht Prozent der Patienten werden
Fixierung und Zwangsmedikation unterzogen, so die Quoten aus einigen Kliniken
Baden-Württembergs; Zahlen für ganz Deutschland gibt es nicht. Der Professor für
Jugend- und Familienrecht Konrad Stolz, Mitglied der Beschwerdestelle Stuttgart, zur
Rechtslage.
Cut 4: Stolz
Also einmal gibt es die Freiheitsentziehung als solche, die in den
Unterbringungsgesetzen oder Psychisch-Kranken-Gesetzen der Bundesländer geregelt
sind, die so lauten, dass psychisch kranke Menschen, die sich selber an Leib oder
Leben oder andere gefährden, gegen ihren Willen zwangsweise untergebracht werden
dürfen, wenn dies unvermeidlich ist und es keine Alternativen dazu gibt. Also jede
Unterbringung muss gerichtlich überprüft oder angeordnet werden.
Sprecher:
Vor seiner Hochschullaufbahn war Stolz Richter. Er wurde damals häufig in
Psychiatrien gerufen, um zu entscheiden, ob ein Patient zwangsweise bleiben muss –
oft auf Wunsch der Ärzte oder der Angehörigen, die keinen anderen Weg mehr sahen,
weil die Familienmitglieder zu Hause mit ihm nicht mehr zurechtkamen. Ruth Fricke
vom Bundesverband der Psychiatrie-Erfahrenen, kritisiert:
Cut 5: Fricke
[Eigentlich fängt es schon damit an, dass im ambulanten Bereich das Hilfesystem nicht
so organisiert ist, wie es organisiert sein sollte. (.)] Wer, in Handschellen gefesselt,
gegen seinen Willen in eine Klinik geschickt wird, wie soll der noch Vertrauen in das
System finden, das ihm eigentlich helfen soll? Das heißt, das Kind ist schon in den
Brunnen gefallen, bevor der Mensch in der Klinik ankommt. Ich sag jetzt mal, die Leute
bei uns in der Selbsthilfegruppe, wo ich herkomme, da hab‘ ich in vielen Fällen
vermeiden können, dass genau dieser Zwangsapparat abgelaufen ist. Indem ich ihnen
zugeredet habe, mit ihnen gemeinsam in die Klinik gefahren bin und dann haben wir
den ganzen Kram vermieden. Und das, was ich als Laie kann, das muss ich von einem
ausgebildeten Menschen eigentlich auch verlangen können.
Sprecher:
Der Bundesverband, dem Ruth Fricke vorsteht, ist eine Lobbyorganisation, die sich für
die Rechte von Psychiatrie-Erfahrenen einsetzt.
Entmündigt fühlen sich vor allem auch Menschen, die freiwillig in der Psychiatrie sind,
ohne richterlichen Beschluss, aber auf Druck der Umgebung. Das ergab eine Befragung
unter Psychiatrie-Patienten in 12 Behandlungszentren Europas. Der Koordinator dieser
Studie war Thomas Kallert.
Cut 6: Kallert:
Überraschend, das ist jetzt meine persönliche Bewertung, sind eher die Befunde zu
dem, wie Patienten das, was mit ihnen gemacht wird, innerlich bewerten, also zu
diesem subjektiven Zwangserleben. Also das wär unser Vorschlag auch, das nicht
darauf einzuengen die Diskussion, was ist nun rechtlich festgelegt, sondern auf die
subjektive Seite des Patienten zu gucken. (.) Wir wissen auch, dass
Behandlungszufriedenheit, Zufriedenheit mit dem, was in den ersten Tagen der Klinik
passiert, ein ganz entscheidender vorhersagender Faktor ist für das
Behandlungsergebnis. [Das heißt also im Klartext, wenn wir es schaffen, auch unter
den Zwangsbedingungen eine gute Behandlung zu etablieren, wo der Patient also im
Hinblick seiner Krankheit profitiert, dann wird er sich subjektiv als weniger gezwungen
zu den damit verbundenen Maßnahmen empfinden.]
Sprecher:
Die meisten Menschen gehen freiwillig in die Psychiatrie, um sich behandeln zu lassen
– sie erwarten dort Hilfe. Doch eine Psychiatrie muss Patienten etwa im Alkoholrausch
oder in schweren Psychosen, auch zwangsweise aufnehmen. Wie früher Klaus
Laupichler, der häufig fixiert wurde.
Cut 7: Laupichler
[Ach, zum Beispiel viele Gründe waren, wenn ich manisch war. Ich war absoluter
Raucher und Alkoholiker und bekam keine Zigaretten, weil ich kein Geld gehabt habe.
Dann war ich halt schnell aggressiv.] Ja, und wenn ich aggressiv war, dann wurde ich
fixiert. Ach, so bös war ich nicht, ich wollte halt Zigaretten. Ich war halt alles andere als
umgänglich. Einmal bin ich fixiert worden, weil die Pflegerschaft Tatort sehen wollte und
ich wollte den Tatort auch sehen. Und das hat darin geendet, dass die den Tatort
gesehen haben und ich bin in der Fixierung gelegen.
[Ich denke, das kommt auch heute noch vor, in schlechten Psychiatrien. Also ich hab
einen Freund, der ist in einer Psychiatrie in 14 Tagen acht Mal fixiert worden. Und ich
glaube nicht, dass das mit rechten Dingen zugegangen ist, vor einem Jahr.]
Sprecher:
Zwang darf nicht zur Strafe oder zur Disziplinierung eingesetzt werden oder damit der
Klinikalltag reibungslos ablaufen kann. Zwang aus Routine erlebte jedoch vor Jahren
diese psychisch kranke Patientin:
Cut 8: Frau:
Beim zweiten Mal bin ich eingeliefert worden mit dem Krankenwagen, meine Mutter ist
im Krankenwagen hinten bei mir gewesen, ich war nicht fixiert, also ich war überhaupt
nicht gewalttätig ober hab mir selber Gewalt antun wollen. Es waren auf einen Schlag
ganz viele Ärzte da, also weiße Kittel habe ich noch in Erinnerung. Es war plötzlich ein
ganz grelles Licht, und dann wurde ich fixiert, obwohl ich gar nichts gemacht habe. Und
dann wurde mir ein Medikament gespritzt, und anschließend wurde ich in ein Bad
geschoben, und in diesem Bad hab ich die ganze Nacht zugebracht. Und irgendwann
hab ich mal gedacht, ah ja, ich muss rufen, weil ich auf Toilette musste, und es ist
keiner gekommen. [Und ich konnte es dann nicht mehr aushalten. Bis zum nächsten
Morgen war alles kalt um mich herum. Also ich bin in meinem eigenen Saft gelegen.]
Sprecher:
Bei einer Fixierung werden die Patienten mit Textilgurten an Armen, Beinen und am
Bauch ans Bett geschnallt. Im Schnitt dauern solche Fixierungen fünf bis sieben
Stunden, wie Psychiater Tilmann Steinert anhand statistischen Erhebungen herausfand.
Mehr als ein Viertel aller Fixierten sind ältere Menschen und Demenzkranke, mit denen
die Heime nicht mehr zurechtkommen.

Cut 9: Steinert
Das sind meistens alte, gebrechliche Menschen, die nachts nicht zu Ruhe kommen,
und die mit einem Bauchgurt fixiert werden, damit sie zur Ruhe kommen. Damit sie
sich, wenn sie aufstehen, nicht die Knochen brechen, was leider eine der häufigsten
Komplikationen ist. Das heißt, auch da ist es eine Sicherungsmaßnahme, die in einem
ganz anderen Kontext stattfindet und anders bewertet werden müsste.
Sprecher:
Nicht alle psychisch kranken Patienten sagen nachher, dass eine Zwangseinweisung
für sie schlecht gewesen sei. Wie Rainer Höflacher vom Landesverband der
Psychiatrie-Erfahrenen in Baden-Württemberg. Er selbst war in einigen Fällen froh,
dass er in die Psychiatrie gebracht wurde, weil er zunächst in der Manie nicht einsehen
wollte, sich behandeln zu lassen.
[Cut 10: Höflacher
Ah, ich bin öfters schon mit der Polizei in die Psychiatrie gekommen. Es war noch nie
so, dass ich mit Zwang überwältigt worden bin. Aber es waren alle froh, dass ich in die
Klinik kam, weil ich in einem Zustand war, wo ich nicht mehr zurechnungsfähig war und
wo es große Überredungskunst gebraucht hat, bis ich reingegangen bin.]
Sprecher.
Nie hat Rainer Höflacher jemanden attackiert. Doch in akuten psychotischen Schüben,
die vor allem unter großem Stress auftreten können, wirkt er viel aufgedrehter als sonst,
impulsiver, aggressiver. Er schläft dann tagelang nicht, redet wirr, ist angespannt und
reizbar. Er sei dann nicht mehr er selbst, weil er dann auch von Wahnvorstellungen
geplagt werde, sagt Höflacher. Einmal rief seine Freundin die Polizei zur Hilfe, die ihn in
die Psychiatrie brachte.
Cut 11: Höflacher
Ich hab sie nicht mehr schlafen lassen, hab ständig mit ihr diskutieren wollen, war
verbal aggressiv. Und so bin ich in die Psychiatrie gekommen – in der Aufnahmestation
war ich dann stark erregt und hab auf die Tastatur vom Computer ., eingeschlagen ist
zu viel gesagt, aber heftig getippt. Sie haben gedacht, wenn ich auf die Tastatur
losgehe, dass ich dann eventuell auch auf Menschen losgehen könnte.
Da haben die dann reagiert damit, dass sie mich ins Isolierzimmer gebracht haben. Ich
hatte da große Angst in dem Isolierzimmer. [Also es stand ein Bett drin, ein Sessel, und
wie es mit der Toilette war, weiß ich nicht mehr, aber es müsst auch eine drin gewesen
sein. Aber sonst war nichts mehr drin, und ein kleines Fenster.]
Sprecher:
Für das Personal ist es oft schwer einzuschätzen, ob ein Patient, der sich von allen
verfolgt fühlt und unter Anspannung und Todesangst leidet, tatsächlich gefährlich ist.
Und so wird manchmal auch falsch mit den Patienten umgegangen.
Cut 12: Höflacher
Und dann haben die Pfleger gesagt, ich müsste Haldol zu mir nehmen. Und dann hab
ich in der Psychose noch besonders große Angst vor Spritzen. Und dann hab ich
gesagt, ich nehm Haldol, aber nur oral, und die Pfleger waren der Meinung, ich müsste
es intravenös bekommen. Und da hab ich gesagt, nein, das will ich nicht. Dann haben
die versucht, mich zu spritzen. Und dann hab ich mich aus Angst in den Arm einer
Schwester geflüchtet und aus Angst ihr in den Oberarm gebissen. Und das haben die
Pfleger dann als Fremdaggression ausgelegt und sind dann über mich hergefallen zu
sechst. Das war die schlimmste Fixierung, die ich erlebt habe. Und die haben mich
dann zu sechst auf ein Bett geworfen und haben mich fixiert und haben mich dann
zwangsgespritzt.
Sprecher:
Auf der einen Seite steht der Patient, der sich bedroht fühlt, auf der anderen Seite das
Personal, das Angst hat, attackiert zu werden. Pfleger Thomas Heinzmann erlebte eine
Attacke eines Patienten während seiner Ausbildung.
Cut 13: Heinzmann
Da war ich grad auf dem Flur gestanden und hab Wäsche vom Wäschewagen geholt
und ein Kollege von mir hat einem hochangespannten Patienten Arzneimittel
angeboten; der Patient hat die Arznei abgelehnt. In dem Moment hat der Patient dem
Kollegen ins Gesicht geschlagen, sodass der Kollege zu Boden fiel. Und nicht dessen
genug hat der Patient angefangen, seitwärts in ihn einzutreten. Ich war im ersten
Moment starr vor Angst, also ich wusste gar nicht, was ich machen soll. [Das Einzige,
was mir irgendwie eingefallen ist: Geh irgendwie hin und versuch den Patient zu
umklammern, dass er aufhört, den Kollegen weiter zu verletzen. Durch den ganzen
Lärm und das Geschrei sind dann Kollegen hinzugekommen und wir mussten den
Patienten dann fixieren.]
Sprecher:
Tatsächlich wird nur eine Minderheit der Patienten gewalttätig, zirka zwei Prozent. Doch
was sind die unmittelbaren Gründe, die zum Zwang führen? In einer jüngeren Studie
haben finnische Forscher Patientenakten nach den Motiven durchforstet. Das Ergebnis:
Am Häufigsten wurden Zwangsmittel angewendet, weil Patienten nachts auf der Station
umherirrten, fahrig wirkten oder verbal aggressiv wurden. Patienten, die das Personal
bzw. Ärzte attackiert hatten, wurden doppelt so lange isoliert oder fixiert wie diejenigen,
die Mitpatienten angegriffen hatten. Zwangsmittel werden möglicherweise auch als
Strafe eingesetzt, vermuten die Forscher.
Wird auch in deutschen Kliniken unrechtmäßig fixiert? Martin Zinkler, Chefarzt der
psychiatrischen Abteilung des Klinikums Heidenheim:
Cut 14: Zinkler
Ich bin mir ganz sicher, dass Menschen zu Unrecht fixiert oder zwangsbehandelt
werden. Das kann ja gar nicht anders sein, weil die Raten so unterschiedlich sind. Zu
Unrecht heißt für mich, es gibt eine Alternative dazu. Aber nachdem das so
unterschiedlich ist, und das sind ja nicht nur kleine Unterschiede, das sind ja doppelt,
vierfache Unterschiede, von Klinik zu Klinik, geh‘ ich nicht davon aus, dass das
Unterschiede sind, die in den Patienten liegen, sondern dass es Unterschiede sind, die
in den Institutionen liegen. Und jede vermeidbare Zwangsmaßnahme, finde ich, ist eine
unrechtmäßige. Vor Wochen war ich in Berlin, wir haben da diskutiert im Rahmen der
„Aktion Psychisch Kranke“. Aktion psychisch Kranke, da treffen sich Fachleute und
Politiker, sind auch Mitglieder vom Bundestag dabei. Und dann saß ein Kollege aus
einer Klinik da und sagte, er hätte da irgendwie 300 Betten. Und wenn er da jede
Fixierung extra noch begründen müsste, dann würde das viel zu viel Zeit in Anspruch
nehmen. Jetzt würde ich mal die Vermutung äußern, dass dort, wo jede einzelne von
diesen Maßnahmen begründet werden muss, dass dort eher danach gesucht wird,
welche Alternativen es dazu gibt.
Sprecher:
Von Missständen in einigen deutschen Psychiatrien berichtet die Anti-Folter-
Kommission. Etwa, dass die ans Bett geschnallten Patienten zeitweise allein gelassen
wurden – ohne ständige Sitzwachen. Viele Patienten steigern sich noch mehr in Wut
oder Angst hinein, wenn sie festgebunden sind und sich kaum rühren können; das
bestätigen Betroffene. Zwang in der Psychiatrie kann auch langfristig Spuren
hinterlassen: Wie beim 30-jährige Maik. Vor zehn Jahren war er als Abiturient nach
heftigem Liebeskummer und nach einem schlimmen Streit mit seinen Verwandten in die
Psychiatrie eingeliefert worden. Die Ärzte beschlossen auf Drängen von Maiks
Angehörigen, ihm Medikamente zu verabreichen.
Cut 15: Maik
[Sie haben gesagt, entweder Sie nehmen sie jetzt freiwillig, oder wir tun Ihnen mit
Gewalt eine Spritze reinhauen, die sie richtig umhaut. Man hat‘s auch gesehen was die
mit den anderen Leuten gemacht haben. Das ist natürlich beängstigend, die Situation.
Die setzten halt ihren Willen mit Gewalt durch, das ist ihnen scheißegal.]
Und zwar die Leute werden nicht fixiert und niedergespritzt, weil sie gewalttätig sind,
sondern einfach nur, weil sich jemand dem Willen nicht beugt von dem Arzt oder weil er
irgendwie nervig ist. Also ich hab dann unter dem Druck diese Neuroleptika genommen
und dann hab‘ ich gleich Krämpfe und Bewegungsstörungen bekommen, (.)
Dyskinesien, also man kann seine Muskeln nicht mehr kontrollieren, macht dann
unwillkürliche Bewegungen. Man läuft rum, wie so ein Zombie. [Vor allem im
Gesichtsbereich, im Mundbereich und im Halsbereich fängt es meistens an. Und dann
fängt man an zu sabbern, weil man seinen Speichel nicht mehr runterschlucken kann.]
Also bei mir war das dann so schlimm, dass meine Atemmuskulatur davon betroffen
war. Und dann lag ich am Bett, hab den Nottaster gedrückt, weil ich keine Luft mehr
bekommen hab. Und dann hab ich eben, dann haben sie mir sozusagen ein
Gegenmittel gegeben. Und dann wurde es einigermaßen besser, nach zehn Minuten,
aber ich lag da und hab‘ keine Luft mehr bekommen. Und dann denkt man, jetzt
verreckst du gleich. Und der Arzt stand daneben und hat gemeint, stellen Sie sich nicht
so an. Da kommt halt die ganze Menschenverachtung raus, von dem System.
Sprecher:
Verschiedene Patienten haben gegen die Zwangsmedikation auch vor Gericht geklagt.
Ein Patient im Strafvollzug ging bis zum Bundesverfassungsgericht und bekam recht.
[Nur wenn der Patient einwilligt, egal ob im Strafvollzug oder in der
Allgemeinpsychiatrie, ist es mit unserem Grundgesetz vereinbar, dass Medikamente
ohne Einwilligung des Patienten verabreicht werden.] Das alte Unterbringungsgesetz in
Baden-Württemberg ist nun seit dem Spruch des Bundeverfassungsgerichts vom
12.Oktober 2011 verfassungswidrig und muss überarbeitet werden. Jurist Konrad Stolz
erklärt, warum:
Cut 16: Stolz
Und das Verfassungsgericht hat diese knappe Regelung der Zwangsbehandlung als
verfassungswidrig angesehen. Und zwar deshalb, weil die Voraussetzung für
Zwangsbehandlung, nämlich die Einwilligungsunfähigkeit des Patienten, nicht
vorgesehen ist. Also die erste Voraussetzung für eine Zwangsbehandlung ist immer die
Einwilligungsunfähigkeit des Patienten. Das heißt, der Patient darf Art, Bedeutung und
Tragweite einer entsprechenden ärztlichen Maßnahme nicht erkennen und soll sich
nicht entscheiden können. Also wenn er keine Krankheitseinsicht hat, dann wird er eben
als einwilligungsunfähig angesehen.
[Wann hat er noch einen freien Willen und wann ist der Wille unfrei? Das ist natürlich
eine ganz schwierige Entscheidung, die zunächst mal dem Psychiater zusteht und er
hat natürlich hier einen Beurteilungsspielraum.
Positiv könnte man es sehen, wenn die Ärzte nur noch mit Einverständnis behandeln
dürfen, in einen Verhandlungsprozess mit den Patienten eintreten, sie motivieren, mit
ihnen besprechen, die Vorteile der Behandlung, die Dosierung: Das wäre sicher ein
Vorteil, dass man dann den Patienten ernst nimmt, seine Befürchtungen, was die
Nebenwirkungen anbelangt, ernst nimmt, mit ihm die Dosierungen bespricht und ihn
dann motiviert.]
Sprecher:
Der Arzt entscheidet, wer einwilligungsfähig ist und wer nicht. Doch unter Umständen
kommen zwei Ärzte bei ein und demselben Fall zu völlig verschiedenen Beurteilungen.
Psychisch kranke Menschen bekommen mehr Rechtssicherheit, wenn sie in ihren
gesunden Zeiten eine Patientenverfügung verfassen, mit der sie bescheinigen, welche
Behandlung sie ggf. wünschen – und welche nicht.
[Cut 17: Stolz:
Auch ein schwer kranker Mensch, nehmen wir mal an, der eine Krebserkrankung hat
und nun dringend eine weitere Therapie machen soll, der kann selbstverständlich unter
Berufung auf sein Grundrecht, Artikel 2, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, eine klar
indizierte Therapie ablehnen, auch unter der Gefahr, dass er also verstirbt. Bei den
psychisch kranken Menschen ist es im Prinzip genauso. Nur ist bei ihnen sag ich mal in
der Praxis der Verdacht, dass eben die freie Willensbestimmung bei ihnen durch die
psychische Erkrankung womöglich eingeschränkt oder aufgehoben sein könnte.]
Sprecher:
Ruth Fricke vom Bundesverband der Psychiatrie-Erfahrenen:
Cut 18: Fricke
Also, die körperliche Unversehrtheit ist das höchste Gut, was wir überhaupt haben, das
steht noch vor Freiheit der Person. Und jede Medikation gegen den Willen eines
Menschen ist ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit. Das traumatisiert, letztlich
führt es zur Chronifizierung der Erkrankung, aus meiner Sicht. Es gibt auch Berichte
und Untersuchungen dazu. Außerdem haben wir seit März 2009 die UN-
Behindertenrechtskonvention als allgemein geltendes Recht in der Bundesrepublik
Deutschland. Die Freiheit der Person darf nicht entzogen werden, nur weil man krank
ist. Körperliche Unversehrtheit darf nicht missachtet werden, nur weil man krank ist.
Sprecher:
Ärzte kritisieren inzwischen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, weil es dazu
führe, dass in den Kliniken nur noch verwahrt, aber nicht mehr mit Medikamenten
behandelt werde. Gesundheitsrechtler Heinz Kammeier:
Cut 19: Kammeier
Diese Annahme geht völlig in die Irre. [Die Ärzte sehen nicht ein, zumindest die
Stellungnahme der DGPPN verfasst haben und für diese spricht, sehen nicht ein, dass
sie nur soweit handeln und behandeln können, als dass der Patient ihnen das gestattet,
erlaubt und erbittet.] Es gibt kein eigenmächtiges Behandlungsrecht der Ärzte, das gab
es auch vor diesem Bundesverfassungsgerichtsbeschluss noch nicht. Jetzt ist es aber
eindeutig klar. [Das Recht zu behandeln, den eigenen Willen auch des psychisch
Kranken, der Teil seines Persönlichkeitsrechts ist, kann auch eine Ärzteschaft nicht
infrage zu stellen und hat den zu respektieren.]
Sprecher:
Letztlich ist es der Patient, der abwägen muss, ob die Vorteile einer Behandlung für ihn
größer sind als die Nachteile. Es gibt nur wenige wissenschaftliche Studien zu
Traumatisierungen von Patienten durch die Anwendung von Zwang. Dabei fühlen sich
viele Psychiatrie-Erfahrene traumatisiert – auch Maik:
Cut 20: Maik
Nach dem, was ich erlebt habe, konnte ich nicht mehr schlafen, bin nachts
schweißgebadet aufgewacht. Ich hab immer wieder von den Gewalterfahrungen
geträumt, was ich da erlebt hab in der Psychiatrie. Ich hab mich auch informiert, es gibt
alle möglichen Behandlungen gegen Traumatisierungen. Aber wie gesagt, es ist so,
wenn man Opfer von der Psychiatrie geworden ist und geht zu irgendeinem Arzt hin,
sagt, behandeln Sie mich gegen Trauma, Bewegungsstörungen, was weiß ich, was
man da erlitten hat, da wird einem keiner helfen, niemand.
Atmo 1: Stimmengemurmel, Referate, etc.
Sprecher:
Dezember 2011. Der Selbsthilfetag des Landesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen in
Baden-Württemberg in. Rund 50 Patientenvertreter und Mitglieder sind nach Stuttgart
gekommen.
[Cut 21: Teilnehmerin (Beitrag in der Diskussion)
Wenn ich mich rechtlich dagegen wehren will, wer bitte glaubt mir denn, wenn ich die
Diagnose hab, psychisch krank? Wer glaubt mir? Und wenn ich das ganze Personal
gegen mich hab, was hab ich denn für ne Chance, da wirklich rechtlich vorzugehen?]
Cut 22: Teilnehmer (sehr aufgebracht, laut und hitzig)

Mit dem fürsorgerlichen Zwang wird jeglicher Zwang in der Psychiatrie gerechtfertigt.
Der Arzt sagt, der Zwang ist notwendig, weil der Patient uneinsichtig ist, und dann
rechtfertigt er seinen Zwang damit. Und dem dürfen wir überhaupt nicht zustimmen.
Sprecher:
Ein Streit ist entbrannt zwischen dem Landesverband der Psychiatrie-Erfahrenen
Baden-Württemberg und dem Bundesverband. Ein Streit, der zur Zerreißprobe führt
und Wochen später zum Ausschluss von Vorstandsmitgliedern aus dem
Bundesverband: Die Baden-Württemberger wollen einer neuen Gesetzgebung für
psychisch Kranke zustimmen. Entgegen dem Willen des Bundesverbands. Peter
Weinmann, Mitglied des Landesverbands Saarland, vertritt die Bundesverbandslinie:
Cut 23: Weinmann
Was wir fordern, ist die Abschaffung von Gesetzen, die nur für psychisch kranke
Menschen gelten. Das sind Sondergesetze. Wir fordern, dass alle Gesetze für alle
Menschen gleich gelten.
[Ich halte dieses Konstruieren von möglichen Ausnahmesituationen, in denen es doch
sinnvoll sein könnte, dass andere mit Zwang und belegt werden, für nicht hilfreich, um
unser Vereinsziel Nummer Eins, eben eine gewaltfreie Psychiatrie, in der die
Menschenwürde geachtet ist, in der es gleiche Rechte gibt, einer Behandlung
zustimmen zu müssen, bevor sie vollzogen wird, durchzusetzen.]
Sprecher:
Rainer Höflacher vom Landesverband Baden-Württemberg bezieht Gegenposition:
Cut 24: Höflacher
Der Herr Weinmann sagt ja, dass man Psychiatrie-Erfahrene gleich behandeln soll mit
den normalen Bürgern. Und da hab ich halt das Problem, dass der normale Bürger im
Prinzip nicht von sich glaubt, dass er der liebe Gott ist oder dass er Abgesandter des
Satans ist, weil, das sind dann einfach Ausnahmezustände, die man besonders
behandeln muss. [Also ich habe Mitglieder in meiner Selbsthilfegruppe, die Frau hat
ihren Haushalt vernachlässigt, Miete nicht mehr bezahlt, Kinder vernachlässigt. Und
heute sagt sie, das hat sie gerettet, dass man damals gegen ihren Willen vorgegangen
ist.]
Atmo 2: (Im Hintergrund Stimmen, Gemurmel, Klatschen).
Sprecher:
Szenenwechsel: Eine psychiatrische Klinik in Winnenden. Krankenpfleger und
Krankenpflegerinnen haben gerade an einem Training teilgenommen, wie sie
einfühlsam mit hochangespannten Patienten umgehen sollen. Die Deeskalationstrainer
Thomas Heinzmann und Uwe Pester zeigen in einem Rollenspiel, wie das aussehen
könnte. Heinzmann spielt den Pfleger, Pester den Patienten.
Cut 25: Spielszene
Patient: Ich will raus, los, raus. (Donnert an die Tür)
Pfleger: Ich habe das Gefühl, Sie sind ziemlich verärgert.
Patient: Natürlich bin ich stinkesauer, raus. Los, mach jetzt die Tür auf, ich muss raus,
sofort.
Pfleger: Leider kann ich Sie momentan nicht rauslassen. Es tut mir wirklich schrecklich
leid.
Patient: Wie, Sie können mich nicht rauslassen. Ich will raus. Ich muss raus, sofort,
jetzt. Ich muss raus, draußen wartet jemand.
Pfleger: Es wartet jemand auf Sie?
Patient: Natürlich, meine Freundin wartet da draußen. Ich hab kein Handy, nichts, ich
kann nicht anrufen. Die wartet da draußen. Ich muss der Bescheid geben. Dann mach
auf, komm.
Pfleger: Ich würd Ihnen gern ein Vorschlag machen.
Patient: Ja, wie wo was denn?
Pfleger: Sie können von meinem Handy aus telefonieren,
Patient: Von ihrem Handy aus? Also gib her komm, ja, ja, ja. Kann die dann hier
reinkommen?
Pfleger: Sie kann Sie auch besuchen. Sie müssen eine Null vorwählen.
Cut 26: Heinzmann
Und dann ist es so, dass natürlich der Patient oft verschiedene Problemsituationen hat.
Zum Beispiel er kam mit Polizei mit Handschnellen, er hat seinen Beruf verloren, [je
nachdem hat er schon Ausgang oder nicht, ist er auf einer offenen oder einer
geschlossenen Station.] Er hat zu Hause einen Wellensittich oder Meerschweinchen
und will, dass das jetzt unbedingt Wasser bekommt und versorgt wird, und erreicht die
Angehörigen jetzt nicht. (.) Oft ist so der Patient, kann loslassen und erzählt einfach
erst mal. Oft ist auch aus der Aggression entsteht Weinen. In vielen Situationen sitz ich
dann da mit so kräftigen Patienten, wo jeder Angst gehabt hat, die klappen zusammen,
weint.
Sprecher:
Thomas Heinzmann ist neben seiner Arbeit als Stationspflegeleiter in einer Akut-
Abteilung der Psychiatrie Wiesloch auch seit zwölf Jahren als zertifizierter
Deeskalations-Trainer für Prodema tätig, einer Firma, die mit Heinzman verschiedene
Techniken im Umgang mit hochangespannten Patienten entwickelt hat. Entscheidend
ist: Das Pflegepersonal lernt sich in einer schwierigen Situation einfühlsam und
professionell zu verhalten, sodass der Patient zur Ruhe kommt. Wenn die Situation
aber dennoch droht, gefährlich zu werden, vermittelt Heinzmann eine neue Technik,
von der sich Experten einen Rückgang der Fixierungsraten versprechen: also dem
Festhalten von Patienten. Das besondere daran: Während des Festhaltens versuchen
die Pfleger, den Patienten zu beruhigen, ihm Medikamente anzubieten und dafür seine
Einwilligung zu erhalten – eine Art Mitentscheidung trotz Zwang.
[Cut 27: Heinzmann:
Das Entscheidende ist, dass der Patient ein Mitentscheidungsrecht hat, dass er (.) ich
wird jetzt fixiert, wie es früher einfach so war, sondern dass in dem Moment der Patient
mitentscheidet, kann ich nochmal mit mir reden lassen, schaff ich's mit dem Personal
zusammen eine andere Lösung hinzubekommen. Der Patient entscheidet während dem
Halten mit.]
Sprecher:

Erste, noch vorläufige Studien der Psychiatrie Wiesloch liegen vor. Die Auswertung
ergab, dass Dauer und Häufigkeit von Fixierungen mit der neuen Technik gesenkt
werden können. Doch weitere Forschungen sind nötig, um den Nutzen und auch die
Risiken dieser Technik zu untersuchen. Letztlich bleibt das Festhalten eine Form von
Zwang. Lässt sich Zwang in der Psychiatrie überhaupt ganz vermeiden?
Cut 28: Kallert
Ich glaube, dass wir immer ein Potenzial haben, dem wir im Moment noch nicht ohne
sogenannte Zwangsmaßnahmen begegnen können. Und diese Realität sollten wir nicht
ignorieren. Sie können mit bestimmten Patienten, nehmen Sie den Patienten mit
schwerer Intoxikationen, nehmen Sie den dementen Patienten, der hochaggressiv ist:
auf einer verbalen Deeskalationsebene erreichen sie diesen Patienten nicht. [Es
braucht ein Bündel von Maßnahmen, was auch den unterschiedlichen Situationen
versucht Rechnung zu tragen.]
Sprecher:
Psychiater Martin Zinkler hat lange in Großbritannien gearbeitet und dort neue
Möglichkeiten der Behandlung kennengelernt. Zum Beispiel Hometreatment, eine
Behandlung zu Hause.
Cut 29: Zinkler
Wenn Sie mich fragen würden, was die wichtigste Neuerung wäre, die wir noch nicht
haben, dann würde ich sagen, Einführung von Hometreatment könnte vieles verhindern,
das heißt, viele Eskalationen können verhindert werden. Weil durch ne‘ Behandlung zu
Hause sehr viel häufiger eine Behandlungsbereitschaft zu erzielen ist, und wenn man
weiß, aus den Ländern, die Hometreatment eingeführt haben, dass es tatsächlich
funktioniert. Dann gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die man tun kann. Zum
Beispiel die Kliniken, die mit offenen Stationen arbeiten scheinen weniger
Zwangsbehandlungen zu brauchen. Dann ist es ne Behandlungskontinuität, dass der
Patient dort aufgenommen wird, wo er schon einmal war. Behandlungsvereinbarungen
sind günstig.
Sprecher:
Patientenvertreter bewerten die Zukunft eines Medizinsystems, das mit Zwang arbeitet,
unterschiedlich: Die einen wollen die Strukturen verbessern und nur einen engen
Korridor zulassen, in dem Zwangsmaßnahmen erlaubt sein sollen. Die anderen wollen
ein System, das auf Zwang setzt, ganz abschaffen.
Cut 30: Weinmann
Ich halte die Vermischung von Hilfesystem und Ordnungsmacht nicht für besonders
hilfreich. Man kann nicht gleichzeitig ein Hilfesystem für die sein, die seelische
Probleme haben, die seelisch leiden, und gleichzeitig denen helfen wollen, die unter
den seelisch Leidenden leiden. Das sind zwei Aufgaben, die sich einfach zum Teil
widersprechen, da appelliere ich, die beiden Systeme zu trennen, Hilfesystem und
Ordnungsmacht.
Curt 31: Höflacher
Mit der Erfahrung, die ich gemacht habe, mit mir und gewissen Vorkommnissen in der
Psychiatrie und mit denen Möglichkeiten und mit denen Verhältnissen, die zurzeit in der
Psychiatrie herrschen, ist es für mich gegenwärtig nicht für mich denkbar, dass man
ohne Zwang und Gewalt auskommen kann. Dass es vielleicht irgendwann mal möglich
ist, wenn sich die Psychiatrie weiterentwickelt (.) das mag sein. Und es ist eine gute
Vision, die einem wahrscheinlich auch Kraft gibt, sich für eine gewaltfreie Psychiatrie
einzusetzen. Aber was ist so schlimm dran, wenn man sich für eine gewaltfreiere
Psychiatrie einsetzt oder eine gewaltärmere? Das ist für mich momentan in der
Gegenwart das Realistischere, wie eine gewaltfreie Psychiatrie zu fordern.

Source: http://www.swr.de/-/id=9719322/property=download/nid=660374/14b56yu/swr2-wissen-20120618.pdf

Bgalliot

Résumé de l’interview de B. Galliot : Définition cellules souches: 2 critères : • Self-renewal = Capables de se renouveler elles-mêmes de façon indéfinie. • Capable de produire des divisions asymétriques : une pour auto-reproduction du pool de cellules souches et l’autre qui rentre dans un chemin de différenciation. Autre critère : • Cellules souches (totipotente

Can i have whiter teeth

CAN I HAVE WHITER TEETH? The least damaging and most conservative way of making your teeth whiter is by bleaching. Contrary to what most of us believe, brushing your teeth harder with a more abrasive toothpaste will not make them whiter. It will make them turn darker faster. The intrinsic colour of your teeth or your normal tooth colour is related to the colour and thickness of the

© 2010-2017 Pdf Pills Composition