INFEKTIONSKRANKHEITEN GLIEDERUNG: A) Terminologie Definitionen Grundbegriffe Immunologie
B) Allgemeine Infektionslehre
Formen von Infektionskrankheiten Erregerspektrum und - eigenschaften Diagnostik Therapie Prävention C) Spezielle Infektionslehre (ausgew. Kapitel)
I Influenza II Pneumonie III Harnwegsinfektion IV Meningitis V Malaria VI AIDS Als Ordnungsprinzip bei Infektionen dient entweder der Erreger (vgl. Influenza) oder das befallene Organsystem (z. B. Pneumonie).
A TERMINOLOGIE I Grundbegriffe
Krankheit Störung der normalen Lebensvorgänge
Invasion und Vermehrung von Mikroorganismen im
Durch Mikroorganismen hervorgerufene Störung der
II Begriffe in der Infektiologie
Lehre von der Ausbreitung übertragbarer Krankheiten
Zeitlich und örtlich begrenztes Auftreten einer Infek-
Zeitlich unbegrenztes, örtlich begrenztes, gehäuftes
Zeitlich begrenztes, örtlich unbegrenztes, gehäuftes
Kranke pro 100 000 Einwohner (Erkrankungshäufig-
An einer bestimmten Erkrankung Verstorbene pro
Verstorbene Patienten bezogen auf die Gesamtzahl
der Erkrankten in Prozent (Tödlichkeit)
Anzahl der Neuerkrankungen pro Zeitraum (in der
oder in einem definierten Zeitraum (Periodenprävalenz)
Empfänglichkeit eines Organismus, eine Infektions-
erkrankung zu acquirieren (abhängig von Lebens-
alter, Ernährungszustand, Psyche und körperlicher
Epidemiologische Methode zur Früherkennung
des Auftretens bestimmter übertragbarer Krank-
heiten und der Immunität in ausgewählten
Erregerreservoir (Mensch, Tier, Gegenstand)
Art der Übertragung von Krankheitserregern =
- Kontaktinfektion (direkt: Mensch-Mensch)
- Arthropoden (Insekten) als sog. Vektoren
Zahl der erkrankten Personen bezogen auf infizierte
Personen in Prozent (= Krankheitsbereitschaft)
Anzahl der Personen, die bei Erregerkontakt
(Exposition) infiziert werden in Prozent
Maß für die "natürliche" unspezifische Abwehrkraft
Erworbene, spezifische Abwehrkraft des Organismus
gegen einen definierten Infektionserreger
Für den Individualschutz gegen Krankheitserreger
bedeutsame Abwehrkraft durch diaplazentare übertragene
Substanz oder Struktur, die eine spezifische
Eiweißstoffe, die den Körper durch Bindung des
Maß für die Immunitätslage des Organismus
Unterschiedliches Maß für die Immunitätslage des
Umfang der Immunantwort bei Antigenkontakt
Eigenschaft von Mikroorganismen, Krankheiten
Mikroorganismen, die zur Auslösung von
Maß für die Stärke der krankmachenden
Vorliebe von Krankheitserregern für bestimmte
Verunreinigung von Gegenständen, Untersuchungs-
proben und Körperteilen mit Erregern aus der Umwelt.
Dauerbesiedlung der Haut und Schleimhaut mit
heitserscheinungen, es kommt zur „stillen Feiung“
Jede durch Mikroorganismen hervorgerufene
Infektion, die im zeitlichen Zusammenhang mit
einem Krankenhausaufenthalt steht, unabhängig
davon, ob Krankheitssymptome bestehen oder nicht.
Personen, die Krankheitserreger ausscheiden, ohne
krank oder krankheitsverdächtig zu sein.
Asymptomatisches Vorkommen von Bakterien in der
Periodisches oder dauerhaftes Eintreten von Erregern
oder deren Toxinen aus Körperherden in den Blut-
Systemische inflammatorische Antwort des Organismus
III Begriffe in der Präventivmedizin
Maßnahmen zur Verhütung von Krankheitsent-
Gezielte medikamentöse Maßnahmen zur Krank-
heitsverhütung (z. B. bei Trägern künstlicher Herz-
Absonderung von ansteckend Erkrankten in be-
sonderen Abteilungen (= Expositionsprophylaxe)
Schutz gegen Krankeitserreger durch Provokation
der Antikörperbildung (= aktive Immunisierung)
Keimreduktion zur Verhütung von Infektionen durch
Abtötung aller Keime in einer definierten Umgebung
Arbeitsweise zur Vermeidung von Wundinfektionen
IMMUNOLOGIE
Das Immunsystem stellt eine komplexe Verteidigungsstrategie dar, in dem spezifische Erkennungsvorgänge (erworbene Immunität) mit unspezifischen Systemen der natürlichen Resistenz kombiniert sind. Verschiedene Organe und Organsysteme sind an den Immunreaktionen beteiligt:
- Knochenmark (Nachschubbasis für Immunzellen)
abwehr Die wichtigsten Zellen des Immunsystems sind Lymphozyten. Zur spezifischen Erkennung sind nur B- und T-Lymphozyten befähigt. Auf die Erkennung ihres spezifischen Antigens reagieren sie mit Zellteilung (klonale Expan- sion). Antigene selektionieren diejenigen Zellklone, die spezifisch reagieren (klonale Selektion). Einige der expandierten Lymphozyten übernehmen Gedächtnisfunktion. Die Zellen der Monozyten/Makrophagenlinie sind für die Abtötung und Beseitigung von „molekularem Abfall“ und von Kleinstlebewesen verantwortlich. Die natürlichen Killerzellen zerstören virus- infizierte oder transformierte Zellen, vermitteln die antikörperabhängige Zytotoxizität und sind an der Zytokinproduktion beteiligt. Alle Zellen des Immunsystems zeigen an ihrer Oberfläche charakteristische Strukturen. Diese Moleküle werden nach ihrer Reaktivität mit monoklonalen Antikörpern in „cluster of differentiation“ eingeteilt und fortlaufend numeriert. Da die Art und das Ausmaß der Immunantwort (Antigen-Antikörperreaktion, Immunglobulin- Produktion) nicht durch bloße Interaktion erklärt werden kann, begann die Suche nach Mediatorsubstanzen. Diese Zytokine beeinflussen und kontrollieren Entwicklung, Prolife- ration, Differenzierung und biologische Aktivität von Immunzellen. Sie wirken aber auch auf andere - wenn nicht sogar alle - Zellen des Organismus. Heute geht man von einem komplexen Kommunikationsnetzwerk aus, in dem zusätzlich Zellinteraktionsmoleküle, Zelloberflächenproteine und viele niedermolekulare Verbindungen mit Zytokinen das Schicksal und die Funktionen von Einzelzellen beeinflussen. Der Einsatz geeigneter Hemmstoffe und gezielte Eingriffe in die Funktionen des Immun- systems versprechen gänzlich neue Wege für Diagnostik und Behandlung von :
2) Sekundären (erworbenen) Immundefekten
5) Abstoßungsreaktionen nach Transplantation
Die derzeit gebräuchlichen Formen von Immuntherapien kann man einteilen in:
A) Immunsubstitution (Gabe von Immunglobulinen, Hyperimmunglobulintherapie).
B) Immunmodulation (Immunsuppression, Plasmapherese, Immunadsorption,
Applikation von Immuntoxin) C) Immunstimulation (Interferon, Misteltherapie, Impfungen) Formen der Immunität (=Reaktionsbereitschaft des Immunsystems gegenüber Antigenen):
- angeboren (diaplazentarer Übertritt von IgG)
Durch „immune response“-Gene gesteuerte Reaktionen des Immunsystems auf ein körperfremd erkanntes Antigen führen zur Immunität. Bei Sensibilisierung des Organismus entsteht eine Allergie. Beim Ausbleiben einer Immunantwort spricht man von Immuntoleranz. Derzeit werden Immunogene von Tolerogenen unterschieden. Bleibt bei Zufuhr besonders großer oder besonders geringer Antigenmengen eine Immunreaktion aus, spricht man von Immunparalyse. Die Immunreaktion verläuft in zwei Phasen (Initialphase, Effektionalphase). Vier verschiedene Reaktionstypen werden unter-schieden: 1)
B ALLGEMEINE INFEKTIONSLEHRE
I Krankheitsformen nach Infektion
1) Lokalinfektion (Erregerwirkung bleibt auf die Eintrittspforte beschränkt)
- Inkubationszeit (Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Krankheits-
- Prodromalstadium - Vollbild der Erkrankung - Organkomplikationen durch > Organbefall der Erreger > Toxische Nebenwirkungen > Sekundärinfektionen > Parainfektiöse Immunreaktionen
II Charakteristika von Infektionskrankheiten 1) Erreger sind Mikroorganismen
4) Typischer stadienhafter Krankheitsablauf
III Einteilung der Krankheitserreger
IV Eigenschaften pathogener Erreger (Pathogenitätsfaktoren)
V Virulenzfaktoren
NB: z Exotoxin: Giftstoffe (Polypeptide), die bei der Vermehrung von Bakerien in die Umgebung ausgeschieden werden (Syn. Ektotoxin) z Endotoxin: Bestandteile der Wand von (gramnegativen) Bakterien (Lipopoly- saccharide), die bei der Lyse frei werden und toxisch wirken
z Enterotoxin: Im Darmtrakt wirksames Exotoxin von Bakterien, welches zu sog.
VI Parasiten als Krankheitserreger
1) Protozoen (meist Erreger von Tropenkrankheiten)
z.B. > Trypanosomen - Schlafkrankheit > Amöben - Amöbenruhr > Trichomonaden - Vulvovaginitis
> Läuse - Verlausung > ( Wanzen) > (Flöhe)
> Fadenwürmer (Nematoden) > Egel (Trematoden) Die PARASITOLOGIE stellt die Lehre von den krankheitserregenden Schmarotzern dar ! Ihre Bedeutung für den Menschen besteht in:
1) Schädigung der Haut (Stiche, Biß) - Ektoparasitosen 2) Schädigung durch Befall innerer Organe nach oraler Ingestion über
3) Übertragung von Krankheitserregern als Vektoren (Bakterien, Viren) VII Pilze als Krankheitserreger
Pilze sind Mikroorganismen von 10 - 100 µm Größe, mit echtem
Sie sind zur Bildung von charakteristischen, mehrzelligen Gebil-
> Hefepilze (z. B. Candida albicans) Soor
Bei Pilzerkrankungen ist immer an eine Störung des "milieu interieur" zu denken; ebenso
an eine Immunabwehrschwäche: z. B. Krebs Diabetes mellitus Immunsuppression Schwangerschaft Antibiotikatherapie VIII Bakterien als Krankheitserreger
Bakterien sind Mikroorganismen von 0,5 - 5,0 µm Größe mit der Fähigkeit zur zellunab-
hängigen Vermehrung; jedoch ohne Zellkern.
Bakterien sind zwanzigmal größer als Viren und und zwanzigmal kleiner als Pilze.
Kugelform (Kokken) Stäbchenform Schraubenform (Spirillen) 2)
Vermehrung sowie Steuerung von Stoffwechselvor-
gängen. Verdopplungszeit zwischen 20 min. (E. coli) und 24 Std. (Mykobakterien) schwankend
Synthese der Wandstrukturen; Ort der Stoffwechsel-
Aufnahme und Ausscheidung von Substanzen
"besondere Lebensform" Ruhephase mit hoher
Unterscheide: Bazillen sind Sporenbildner unter Luftzufuhr (aerobe)
Clostridien sind Sporenbildner unter Luftabschluß
3) Sonderformen von Bakterien:Besonderheiten: 4) Bakterientypen
- Streptokokken (Wundinfektionen, Angina u. a. )
- Clostridien (Tetanus, Gasbrand, Botulismus)
IX Viren als Krankheitserreger
Viren sind Teilchen von Zellbestandteilen von 20 - 250 nm (d. h. 0,02 - 0,25 µm) Größe
und zellabhängiger Vermehrung durch Benutzung des Zellstoffwechels der befallenen
Zelle. Viren sind keine Lebewesen. Sie teilen mit ihnen jedoch das Prinzip (Nuklein-
säure) und die Sprache (genetischer Kode) Es handelt sich streng genommen um eine Portion mehr oder weniger interessant ver- packter genetischer Information.
1) Bestandteile 2) Mechanismus der Virusvermehrung
> Eindringen in die Zelle = Penetration
> Freisetzung der Nukleinsäure = Uncoating
> Neukonstruktion von Viren = Montage
> Ausschleußung aus der infizierten Zelle, die zugrunde geht !
3) Verlauf einer Virusinfektion 4) Abwehrmechanismen des infizierten Organismus
von Erregern in der Blutbahn durch zirkulierende spezifische Antikörper.
> Schutz vor Befall bisher nicht infizierter Zellen durch INTERFERON.
5) Virustypen
> RS (=respiratory syncytial) Viren (Schnupfen, Grippe)
> Herpesviren (Windpocken, Gürtelrose, Pfeiffer-Drüsenfieber)
> Enteroviren (Poliomyelitis, Meningitis, Myokarditis)
> Togaviren (Röteln, FSME, Gelbfieber)
Beachte: UNTERSCHEIDUNGSKRITERIEN VON KRANKHEITSERREGERN:
Welche Krankheitserscheinungen werden im menschlichen Organismus
Die sog. "PHYSIOLOGISCHE BAKTERIENFLORA" ist für bestimmte Körperregionen Mundhöhle: Staphylokokkus Männliche Harnröhre: E.coli
Die nachweisbaren Keime sind für das jeweilige Milieu apathogen - bzw. fakultativ
Sie stellen einen Schutz vor dem Überwuchern pathogener Erreger dar.
Beachte: Durch eine Antibiotikatherapie kann auch die physiologische
Bakterienflora gestört werden. X Diagnostik bei Infektionskrankheiten
Grundsätzliche
2) Nachweis der immunologischen Reaktion auf die Infektion ("Fingerabdruck")
3) Beschreibung des Krankheitsbildes und seinen Verlauf
4) Hauttestreaktionen auf abgeschwächte Erreger oder Toxine
> Mikroskopie (Lichtmikroskop, Polarisation, Elektronenmikroskop)
> DNA-Sonden (PCR = "polymerase chain reaction")
d. h. Nachweis von DNA der Krankheitserreger in Körperflüssigkeiten
> ANTIGEN-Nachweis durch Testseren mit spezifischen Antikörpern
> Toxin-Nachweis bei Infektionen mit toxinproduzierenden Erregern
- Enzyme-linked-immuno-sorbent-assay (ELISA)
- Komplementbindungsreaktion (KBR) XI Therapie bei Infektionskrankheiten
Oberstes Ziel ist die KAUSALE Therapie durch Beseitigung oder Reduktion der Krank-
heitserreger. Es stehen dafür potente antimikrobielle Substanzen zur Verfügung.
Prinzip der Anwendung stellt die selektive Toxizität dar.
Unterscheide: Bakterizidie
= Prinzip der Abtötung von Mikroorganismen
durch Antibiotika Bakteriostase = Prinzip der Wachstumshemmung durch Antibiotika
A) Wirkungsmechanismen:
1) Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese
2) Schädigung der bakteriellen Zytoplasmamembranen
3) Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese
4) Störung der Biosynthese von Nukleinsäuren bei Mikroorganismen
= die primäre oder erworbene (sekundäre) Unempfindlichkeit von
= Behandlung einer Infektionskrankheit mit Substanzen, die den
Krankheitserreger auch ohne Mithilfe des Immunsystems schädigen
= Substanzen, die bei der Behandlung von Infektionskrankheiten
Anwendung finden und in der Natur vorkommen
= Nachweis der Empfindlichkeit von Erregern gegen bestimmte
Substanzen zur Erhöhung der Therapiesicherheit
B) Prinzipien der Therapie:
- Ungezielte Therapie: Einsatz von Substanzen, die gegen eine möglichst
große Zahl von Erregern wirksam sind ("blinde" Therapie)
- Kalkulierte Therapie: Einsatz von Substanzen, die in der Regel bei be-
kanntem Infektionsort gegen das zu erwartende Erregerspektrum wirk- sam sind - Gezielte Therapie: Einsatz von Substanzen, deren Wirksamkeit bei be-
kanntem Erreger durch das Antibiogramm nachgewiesen ist
C: Praktisches Vorgehen:
- Bestimmung der Dosis und des Dosisintervalls
- Therapiedauer in Abhängigkeit vom Sitz der Infektion und dem Erreger
D) Erregerbezogene Therapie:
1)
Vielzahl heterogener Substanzen, teilweise hohe Nebenwirkungsrate,
Beispiel: Malariatherapie mit
> Halofantrin (Halfan ®) u. v. a. m.
Häufig muß eine antimykotische Therapie begonnen werden, bevor
eine klare Diagnose vorliegt. Alle systemisch applizierten Antimykotika
Beispiel:
> Nystatin (Moronal ®) → Hefepilze
> Flucytosin (Ancotil ®) → Organmykosen
Gegen eine große Zahl von bakteriellen Erregern wirksame Substanzen:
Hohe Wirksamkeit bei spezifischer Behandlung von Infektionen mit be-
kanntem Erreger. Geringere Gefahr von Resistenzentwicklung
Die Entscheidung zur Therapie hängt meist von der Erkennung der
Krankheit durch das klinische Bild ab. Es sind derzeit nur wenige,
wirklich wirksame Substanzen verfügbar.
→ Acyclovir bei Herpesvirusinfektionen
→ Ganciclovir bei Cytomegalievirusinfektionen
→ Azidothymidin (und verwandte Substanzen) bei HIV-Infektion
Die unspezifische Therapie von Viruserkrankungen spielt eine, wenn auch noch
XII Chemoprophylaxe:
= Gezielte medikamentöse Maßnahmen zur Infektionsverhütung (Rückfälle
von Erkrankungen, Protheseninfektionen, Organkomplikationen nach Infektion)
Bedeutung:
2) Bei Patienten mit erhöhtem Endokarditisrisiko
3) Bei Kontakt mit Meningitiskranken (Meningokokken)
4) Bei Patienten mit durchgemachter Tuberkulose und
XIII PRÄVENTION VON INFEKTIONSKRKANKHEITEN
> Kontrolle von "Nosokomialen Infektionen"
> Prä- und perioperative Infektionsprophylaxe (kurzer präoperativer
Aufenthalt, Rasur, Bad, Op-Dauer, Operationssaal-Ausstattung)
a) jet lag - 1 Tag Anpassung pro Zeitzone
b) Anpassung an Klimaänderungen je nach Vorhaben mehrere Tage.
Medikamente helfen, Anpassungsstörungen zu meistern, jedoch
nicht, die Anpassungszeit zu verkürzen
e) Aufbereitung von Nahrung, Wasser und Getränken
C SPEZIELLE INFEKTIONSLEHRE
I INFLUENZA (= Grippe)
Der Ausdruck "Influenza" stammt aus dem Florenz des 15. Jahrhunderts,
wo die Erkrankung kosmologischen Einflüssen zugeschrieben wurde.
Kontagiosität: 1 Tag vor bis 4 Tage nach dem Auftreten von
Sy: > akuter Beginn mit Krankheitsgefühl
> Kopfschmerzen, Myalgien, Rückenschmerzen
Ko: > Übermäßig hohes Fieber (Hyperpyrexie)
> Akute Bronchitis → primäre Pneumonie
Je länger die Erkrankung dauert, umso schwieriger
Th: > Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
> Fiebersenkung bei Problempatienten (Kinder, alte Menschen)
> Antibiotika bei bakterieller Superinfektion
Als spezifische antivirale Therapie steht derzeit das inhalierbare Virus
tatikum Zanamivir für das Frühstadium der Erkrankung zur Verfügung
Impfung für gefährdete Personengruppen:
Es existieren drei Virustypen (A, B und C)
Ständiger "Antigenshift" durch Austausch von Gen-
Pandemien verantwortlich (1890, 1918, 1957
Geringe Pathogenität, vorwiegend abortive
Geringe Änderungen in der antigenen Oberflächenstruktur
werden durch werden durch Punktmutation ausgelöst.
Dieses Geschehen wird als „Antigendrift“ bezeichnet.
II PNEUMONIE (= Lungenentzündung)
Akute oder chronische Entzündung der Lunge,
die den Alveolarraum und/oder das Interstitium
Mikroorganismen (prinzipiell alle !), vorwiegend jedoch
(Streptokokken, Staphylokokken, Hämophilus, Legionellen, Anaerobier)
Typisches Rasselgeräusch bei der Lungenauskultation
Anamnese (Beruf, Hobby, Tierkontakt, Reisen)
Antibiotika nach zu erwartendem Erregerspektrum
Auch heute noch besteht eine Letalität zwischen 10 % und 30 %,
die jedoch auf die Risikopopulation beschränkt ist
III HARNWEGSINFEKTIONEN
Def: Akute bakterielle Infektion der Nieren und/oder der ableitenden
Akute unkomplizierte Zystitis (Blasenentzündung) der Frau
Akute unkomplizierte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung
• Bakterielle Monoinfektion in 95 % der Fälle !
(E. coli, Staphylokokken, Enterokokken, Pseudomonas)
• Seltener chemische oder physikalische Noxen
RF: > Anatomische oder funktionelle urologische Missbildungen
> Dysurie ("Brennen beim Wasserlassen")
Eine signifikante Bakteriurie liegt vor, wenn eine Keimzahl von
>10 6/ mm³ gemessen wird. Hat der Patient Beschwerden, spielt die
> Ausscheidungs-Urographie + Sonographie der Nieren.
(d. h. die Urinmenge sollte 2 Liter übersteigen!)
> Antibiotika, die das zu erwartende Erregerspektrum umfassen
> Beseitigung von infektionsbegünstigenden Faktoren
(z. B. Steinleiden, vesiko-renaler Reflux)
Unterscheide:
Wiederauftreten einer Infektion innerhalb von 14 Tagen
nach Abschluß der Therapie mit demselben Keim
> Reinfektion: Erneutes Auftreten einer Harnwegsinfektion mit dem-
selben oder einem anderen Keim nach mehr als
> Dauerprophylaxe bei mehr als 3 Infektionen/a
> Patienteninduzierte Kurzzeittherapie (1 - 3 d)
> Postkoitale "single-shot"-Prophylaxe bei rezidi-
IV MENINGITIS (= Hirnhautentzündung)
Entzündung der weichen Hirnhäute (Pia mater und Arachnoidea) und
des Liquor cerebrospinalis. Grundsätzlich können alle pathogenen
1.) Hämatogen (im Rahmen einer Bakteriämie können Erreger von
einem Eiterherd über den Blutweg in die Hirnhäute gelangen).
2.) Fortgeleitet (durch einen Entzündungsprozeß in der unmittelbaren
3.) Direkt (durch eine offene Schädel-Hirnverletzung oder eine
Die Häufigkeit von Meningitiden ist abhängig von Lebensalter, sozialen
Lebensbedingungen, Abwehrlage und klimatischen Bedingungen.
Tröpfcheninfektion des oberen Respirationstraktes mit konsekutiver
Bakteriämie und einer Inkubationszeit von 2 - 5 Tagen
Sofortiger Behandlungsbeginn nach abgeschlossener Diagnostik ist von
entscheidender prognostischer Bedeutung.
Die Initialtherapie ist kalkuliert und soll gegen die häufigsten Erreger
Gezielte Antibiotikatherapie nach Erhalt der Untersuchungsergebnisse
Dabei kommen in der Regel Penicilline, Cephalosporine, Aminoglykoside
Erkrankung und Tod durch Meningitis sind meldepflichtig.
Entsprechend der Berufskrankheitenverordnung können meldepflichtige
Erkrankungen als Berufskrankheiten nur anerkannt werden, wenn sie
bei Personen auftreten, die in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeiten
einer wesentlich erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind (z. B. Gesund-
Allgemeine Maßnahmen zur Prävention (s. dort)
- Antibiotikaprophylaxe bei engem Kontakt mit einem an Meningo-
kokkenmeningitis Erkrankten (z. B. Rifampicin oral für 2 - 4 Tage)
- Schutzimpfung gegen Meningokokken, Pneumokokken oder
VI AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome)
1981 Erste Publikationen über das erworbene Immundefektsyndrom
1983 Isolierung eines bis dahin unbekannten Retrovirus
Entdeckung weiterer Retroviren (HIV II)
1987 Klassifizierung der HIV-Infektion durch das
Humanes-Immundefizienz-Virius (HIV I + II)
Voraussetzung ist der direkte Kontakt mit infizierten Körpersekreten.
Die höchsten HIV-Konzentrationen sind in der Samenflüssigkeit vor-
handen. Die ”Empfänger” von Sekreten sind einer höheren Infektions-
Gemeinsame Benutzung von Spritzenbestecken ist der wichtigste
Übertragungsweg für HIV innerhalb der Fixerszene.
3) Von der Mutter auf das Kind (vertikale Transmission)
Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung hängt vor allem davon ab,
wie stark die Virämie zum Zeitpunkt der Geburt ist.
In der BRD muß mit einer HIV-positiven Blutkonserve auf 400 000 bis
800 000 Spenderkonserven gerechnet werden. Gefahren bestehen
durch blindes Vertrauen in industrielle Inaktivierungsprozesse sowie
durch Spender, die im sogenannten ”offenen Fenster” der ersten
Infektionswochen sind und bei einem HIV-Test nicht auffallen.
5) Übertragung von medizinischem Personal (Ärzte, Zahnärzte) auf
- Durch Anhusten, Händeschütteln, Trinken aus demselben Glas oder
Akute, grippeähnliche Erkrankung mit Fieber, Halsrötung, Hautausschlag
und Lymphknotenschwellungen. Bei den meisten Patienten klingen die
- Der weitere Verlauf der HIV-Erkrankung wird in drei Stadien aufgeteilt:
CD4-Zellen zwischen 200 und 499 µl bei
Die physische Lebensqualität ist nicht beeinträchtigt.
das Fehlen von AIDS-definierenden Erkran-
CD4-Zellen zwischen 200 und 499/µl und
gleichzeitigem Vorliegen von Erkrankungen der
In diesem Stadium werden erstmals therapeutische Interventionen erforderlich
(kausale Therapie von Infektionen, PcP-Prophylaxe, Toxoplasmose-Prophylaxe,
Gabe von kausal wirkenden virustatischen Substanzen wie AZT, DDC, DDI).
Dieses Stadium entspricht dem Vollbild von AIDS und ist dann erreicht, wenn eine
von 26 ”AIDS-definierenden Erkrankungen” (Kategorie C) auftritt.
Die Lebenserwartung ist auf wenige Jahre beschränkt und hängt vom Funktions-
zustand des Imunsystems bei Auftreten der AIDS-definierenden Erkrankung ab.
Opportunistische Infektionen werden therapiert, eine antiretrovirale Therapie ist
Klassifikation der HIV-Erkrankung:
Seit 1993 hat sich die CDC-Klassifikation der HIV-Erkrankung weltweit durchge-
Klassifikationskriterien sind die Anzahl der CD4-Zellen/µl (Laborkategorie) und
Kategorie A:
Generalisierte Lymphadenopathie (LAS)
Kategorie B:
Krankheiten oder Symptome, die nicht AIDS-defi-
nierend sind, dennoch aber der HIV-Infektion ursächlich
zuzuordnen sind oder auf eine Störung der zellulären
Immunabwehr hinweisen (z. B. Candida-Infektionen,
Fieber, Diarrhoe, rezidivierende Herpesinfektionen).
Kategorie C:
AIDS-definierende Erkrankungen (z. B. PcP, CMV,
- Nachweis von Antikörpern gegen HIV I
in einer Screening- und einer Bestätigungsreaktion
- Bestimmung der Lymphozyten-Subpopulationen (CD4 und CD8)
- Ermittlung des Gefährdungspotentials für einzelne opportu-
- Quantifizierung der Viruslast durch Bestimmung der Zahl der Viruskopien
- Risikostratifikation für die antiretrovirale Therapie oder die Behand-
- Keine gemeinsame Benutzung von Gegenständen, mit denen man
- Bei erhöhtem Infektionsrisiko im Alltag: Handschuhe tragen
- Antiretrovirale Therapie mit nukleosidischen (NRTI) und nicht nukleosi-
dischen reversen Transkripasehemmern (NNRTI) kombiniert mit Protease-
Die Kombination von Substanzen wird auch als HAART (= Highly active
antiretroviral therapy) bezeichnet. Primäres Therapieziel ist nach wie vor,
die Viruslast solange wie möglich gering zu halten. Ziel der AIDS-Therapie-
Forschung ist die komplette Viruseradikation !
- Symptomatische Therapie von Fieber, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen,
Weitergehende Therapieansätze befinden sich noch im experimentellen
Stadium und werden nur im Rahmen wissenschaftlicher Studien ange-
Bis zum Jahr 2005 muss von 75 000 HIV-Infizierten in Deutschland ausgegan-
Die Gesamtzahl der gemeldeten AIDS-Fälle in Deutschland seit 1988 beträgt
23 546, davon waren 13 159 gestorben (90 % Männer, 10 % Frauen).
Man unterscheidet drei Ausbreitungsmuster für HIV:
Ausbreitung über heterosexuelle Kontakte
mit wechselnden Partnern in Ländern, in denen
Verteilung der AIDS-Erkrankungen nach Infektionsrisiko:
1) Homo- oder bisexuelle Männer (MSM = Männer, die Sex mit Männern haben)
6) Pattern II (HPL = „Hochprävalenzländer“) 0,4 % 1,0 %
Die HIV/AIDS-Epidemie stellt weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme der heutigen Zeit dar. Das Ausmaß dieser Epidemie in Deutschland ist bisher deutlich hinter pessimistischen Einschätzungen früher Jahre zurückgeblieben In den nächsten Jahren muß in Deutschland mit etwa 2000 Neuinfektionen und 600 neuen AIDS-Fällen pro Jahr gerechnet werden. Weltweit sind bisher (12/2005) 25 Millionen Menschen an AIDS gestorben. Von 65 Millionen HIV-Infizierten ist auszugehen. Abkürzungen bei der Beschreibung von Krankheiten H:
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Research Update on Challenging Behaviour – Summer 2008 The following is a necessarily subjective selection of recent reading in the field of challenging behaviour. It includes two major multi site studies, one evaluating the effect of psychotropic medication on challenging behaviour (4) and another evaluating the impact of person centred planning (9). Other themes in this selection inclu