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Leitlinie „Anaphylaktischer Notfall“ Definition und Basisinformation
Der anaphylaktische Notfal bezeichnet eine Überempfindlichkeitsreaktion des Organismus, die
beginnend mit Juckreiz, Hitzegefühl und Bauchschmerzen stadienartig abläuft und bis hin zum
anaphylaktischen Schock führen kann. Ursachen können iatrogen (spezifische Immuntherapie),
aber auch natürlich zugeführte Al ergene sein, die zu einer übersteigerten IgE-vermittelten Sofort-
reaktion führen (anaphylaktische Reaktion). Die Al ergene können oral, parenteral, epicutan oder
inhalativ zugeführt worden sein, wobei Latex, Nahrungsmittel und Medikamente bei Kindern am
häufigsten sind. Auch nicht IgE-vermittelte Immunkomplexreaktionen sowie nicht-immunologische
Mechanismen (körperliche Anstrengung, Rö-Kontrastmittel, Aspirin) können Ursache eines
anaphylaktischen Notfal s sein (anaphylaktoide Reaktionen). Die klinischen Symptome der Über-
empfindlichkeitsreaktionen resultieren aus der Freisetzung von Mediatoren wie Histamin, Leuko-
trienen und plättchenaktivierendem Faktor (PAF) sowie deren pharmakologischer Wirkung. Über
entsprechende Rezeptoraktivierung (H1 und H2 für Histamin) kommt es zur Vasodilatation im
Bereich der Endstrombahn, Permeabilitätserhöhung mit Plasmaaustritt ins Gewebe, Hypovolämie
und generalisierten hämodynamischen Reaktionen (Tachykardie, Bradykardie, Arrhythmie). Leitsymptome
Im klassischen Fal ist ein stadiengerechter Ablauf der Anaphylaxie zu erkennen. Es kann al er-
dings auch innerhalb von Minuten ohne Vorankündigung das Vol bild eines Schocks auftreten.
Erste subjektive Anzeichen sind Hitzegefühl, Juckreiz - vor al em an Handflächen und Fußsohlen -
Bauchschmerzen und Schwindelgefühl, gefolgt von objektiv faßbaren Symptomen wie Urtikaria
und Flush, Bronchospasmus und Glottisödem, Müdigkeit, Erbrechen, Durchfal und Blutdruck-
abfal , gefolgt von Tachykardie. Die Symptome lassen sich in 4 Schweregrade einteilen:
Reaktion an: Schweregrad Gastrointestinaltrakt Respirationstrakt Herz-Kreislauf Diagnose und Differentialdiagnose
Die Diagnose „anaphylaktischer Notfal “ ergibt sich aus der Anamnese und der klinischen
Symptomatik. Wichtigste Differentialdiagnose zum anaphylaktischen Notfal ist die vasovagale
Synkope, die al erdings ohne Flush und Juckreiz einhergeht und dadurch gut abzugrenzen ist.
Nach durchgeführter spezifischer Immuntherapie ist mindestens 30 Minuten lang mit ersten
Symptomen zu rechnen. Überempfindlichkeiten auf Insektengifte sind zumeist bekannt und lassen
nach einem Stich meist keinen Zweifel. Bei Säuglingen kann eine Sensibilisierung gegen Hühner-
eiweiß und Kuhmilch nur über die Muttermilch erfolgt sein, und der Erstkontakt mit einem der
beiden Al ergene kann einen anaphylaktischen Notfal auslösen. Therapie Kausale Therapie
Als erste therapeutische Maßnahme gilt es, das auslösende Agens zu beseitigen (Abbinden des
Oberarms nach spezifischer Immuntherapie, Entfernung des Stachels nach Bienenstich). Symptomatische und medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie richtet sich nach dem Schweregrad.
Volumengabe (500 ml 0.9%NaCl oder Ringerlaktat)
Antihistaminika i.v. H1-Blocker: (z. B. Dimetindenmaleat 0.1mg/kgKG)
evtl. H2-Blocker: (z. B. Ranitidin1mg/kgKG)
Ab Grad II zusätzlich: Methylprednisolon 5 -10 mg/kgKG
Suprarenin (1:10000 !) 0.1ml/kgKG s.c.
Ab Grad III zusätzlich: Suprarenin (1:10000 !) 0.1 ml/10kgKG max 0.5 ml langsam i.v. Chirurgische Therapie Rehabilitation Primäre und sekundäre Prävention
Nach spezifischer Immuntherapie 30 Minuten Beobachtungszeit einhalten. Bei Insektengiftal ergikern Fastjekt (ab 45 kgKG) bzw. Anaphylaxie-Besteck . Bei Kindern
< 45 kgKG Epipen junior oder Adrenalin Spray (Primatene ) über Internationale Apotheke.
(Anwendung schulen). Bei unklaren anaphylaktischen Situationen, die nicht zu klären sind, vor
Narkosen und Arzneimittelgaben Prämedikation mit H1- und H2-Blockern und Steroiden. Literatur
AAAI Board of Directors (1994). Position Statement: The use of epinephrine in the treatment of
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Vickers DW, Maynard L,Ewan PW (1997). Management of children with potential anaphylactic
reactions in the community: a training package and proposal for good practice. Clin Exp Al ergy
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