Antimikrobielle Wirkung von Teebaumöl (Melaleuca alternifolia)auf orale Mikroorganismen
EVA KULIK, KRYSTYNA LENKEIT und JÜRG MEYERDas Öl von Melaleuca alternifolia (Teebaum) zeigt eine anti-Institut für Präventivzahnmedizin und Orale Mikrobiologiemikrobielle Wirkung auf ein breites Spektrum von gramposi-Zentrum für Zahnmedizin der Universität Baseltiven und gramnegativen Bakterien, Hefen und Pilzen. In dervorliegenden Studie wurde die bakteriostatische bzw. bakte-rizide/fungizide Wirkung einer Teebaumöl-Lösung, eines neuentwickelten Teebaumöl-Gels zur oralen Anwendung (Tebo-dont®), des entsprechenden Träger-Gels, einer Chlorhexidin-digluconat-Lösung und von PlakOut® in vitro gegenüberzehn verschiedenen oralen Mikroorganismen untersucht. Die Werte für die Minimale Hemmkonzentration (MHK) la-gen für die Teebaumöl-Lösung im Bereich von 0,0293% bis1,25% und für das Teebaumöl-Gel von 0,0082% bis 1,25%. Die Werte für die Minimale Bakterizide/Fungizide-Konzen-tration (MFBK) bewegten sich im Bereich von 0,0521% bis2,5% für die Teebaumöl-Lösung und von < 0,0098% und3,33% für das Teebaumöl-Gel. Die empfindlichsten Keimewaren dabei Actinobacillus actinomycetemcomitans, Fuso-
Teebaumöl wird aus den Blättern von Melaleuca alternifolia, ei-
bacterium nucleatum und Porphyromonas gingivalis, während
nes in Australien vorkommenden buschförmigen Baumes aus
Streptococcus mutans und Prevotella intermedia am wenigs-
der Familie der Myrtengewächse, gewonnen. Als natürliches
ten empfindlich reagierten. Sowohl bei der Chlorhexidin-
und effizientes Mikrobiozid bei pharmazeutischen und kosme-
digluconat-Lösung als auch bei PlakOut® lagen die Werte für
tischen Anwendungen erfreut es sich einer gewissen Beliebtheit
die Minimale Hemmkonzentration und für die Minimale Bak-
(für eine Übersicht siehe CARSON & RILEY 1993, CARSON et al. terizide/Fungizide-Konzentration zwischen < 0,0002% und
1998, GALLE-HOFFMAN & KÖNIG 1999). Teebaumöl setzt sich aus
zirka hundert Terpinen und ihren Alkoholen zusammen, vondenen Terpinen-4-ol, ␣-Pinen, Linalool und ␣-Terpineol als diewichtigsten Komponenten mit einer antimikrobiellen Wirkung
Acta Med Dent Helv 5: 125–130 (2000)
gelten (CARSON & RILEY 1995, RAMAN et al. 1995). In vitro-Untersuchungen zeigten eine gute antimikrobielle Wir-
Schlüsselwörter: Teebaumöl; Melaleuca alternifolia;
kung von Teebaumöl oder einzelner seiner Komponenten auf
orale Bakterien; antimikrobiell; Minimale Hemmkonzentration
ein breites Spektrum von grampositiven und gramnegativenBakterien, Hefen und anderen Pilzen (CARSON & RILEY 1995,
Zur Veröffentlichung angenommen: 20. September 2000
RAMAN et al. 1995, HAMMER et al. 1996, HAMMER et al. 1998,MAUDSLEY & KERR 1999, HAMMER et al. 2000). In der jüngstenZeit gewann Teebaumöl zusätzlich an Interesse, da es auch ge-gen (multi)resistente Keime eine wachstumshemmende Wir-kung zeigte. So war Teebaumöl wirksam in vitro gegen Prob-lemkeime wie Methicillin-resistente Staphylococcus aureus,Glycopeptid-resistente Enterokokken, Gentamycin-resistenteund extended-spectrum -Lactamase produzierende Klebsiellasp., gewisse multiresistente Pseudomonaden sowie bei der kli-
nischen Behandlung von Infekten mit Fluconazol-resistenten
Dr. Eva Kulik, Institut für Präventivzahnmedizin Candida albicans bei AIDS-Patienten (CARSON et al. 1995,
und Orale Mikrobiologie, Zentrum für Zahnmedizin
NENOFF et al. 1996, CHAN & LOUDON 1998, JANDOUREK et al.
1998, ELSOM & HIDE 1999, HARKENTHAL et al. 1999, MAY et al.
2000). Antivirale Wirkungen gegen Humanviren sind bisher
Tel. 061/267 2603, Fax 061/267 2658
nicht belegt, jedoch gegen Pflanzenviren (BISHOP 1995, BOURNE
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Erfolg versprechende, in der Literatur beschriebene klinische
pinen-4-ol und max. 5% 1,8-Cineol. Zur Verbesserung der
Anwendungen von Teebaumöl waren die lokale Therapie bei
Löslichkeit in wässrigen Medien wurde eine 80%ige Lösung
leichten Akneformen, der Einsatz bei Onychomykosis und bak-
in Tween 80 (Sigma-Aldrich Chemie) hergestellt (WALSH &
terieller Vaginitis (BASSETT et al. 1990, BLACKWELL 1991, HAMMER
LONGSTAFF 1987, CARSON & RILEY 1995).
Zusätzlich wurde ein Gel, enthaltend 10% Teebaumöl (mit dem
Auch in der Zahnheilkunde wurde der Gebrauch dieses ätheri-
Öl der Charge Nr. 7115) und das entsprechende Träger-Gel (Dr.
schen Öls als Antiseptikum schon zu Beginn des 20. Jahrhun-
Wild & Co. AG; enthaltend: Wasser, Glyzerin, Natrium Car-
derts vorgeschlagen (MACDONALD 1930). Es finden sich jedoch
boxymethylcellulose, Natrium Saccharin, hydriertes Rizinusöl,
nur zwei Studien, die sich mit der antimikrobiellen Wirkung von
Menthol und Orangenöl) ohne den Wirkstoff getestet.
Teebaumöl auf orale Mikroorganismen befassten (SHAPIRO et al.
10% Chlorhexidindigluconat (Spitalapotheke Basel) und Plak-
Out® Gel (Hawe-Neos Dental, Schweiz) wurden als Kontrollen
Chlorhexidin ist ein häufig angewendetes Mittel zur Prävention
und Behandlung von oralen Infekten. Es ist zwar gut wirksam,
Die zu testenden Substanzen wurden vorgängig auf ihre Keim-
hat aber unerwünschte Nebenwirkungen (DENTON 1991). Des-
halb wird nach Alternativen gesucht, in der heutigen Zeit ver-mehrt auch unter natürlichen Produkten.
Minimale Hemmkonzentration (MHK) und Minimale
Ziel dieser Studie war es, die bakteriostatischen bzw. bakterizi-
Bakterizide/Fungizide-Konzentration (MBFK)
den/fungiziden Eigenschaften von Teebaumöl in einer oral an-
Die Wachstumshemmung der verschiedenen Wirksubstanzen
wendbaren Gelform (Tebodont®, Dr. Wild & Co. AG, Basel) ge-
auf die oralen Mikroorganismen wurde mit Hilfe des Makrodi-
genüber oralen Mikroorganismen zu untersuchen und mit
lutionstests (NCCLS 1997a, NCCLS 1997b, VON GRAEVENITZ et
Chlorhexidin zu vergleichen. Dazu wurde der Makrodilutions-
al. 1987) bestimmt. Dazu wurde vom Teebaumöl-Gel, vom Pla-
test verwendet, der es erlaubt, die Minimale Hemmkonzentrati-
cebo-Gel und vom PlakOut®-Gel je eine Stammlösung von 1 g
on (MHK) und die Minimale Bakterizide/Fungizide-Konzent-
Gel in 1 ml 2ϫ konzentriertem Flüssignährmedium hergestellt;
ration (MBFK) von Substanzen gegen Mikroorganismen in
dies ergibt für das Teebaumöl-Gel eine Teebaumöl-Konzentrati-
on von 5% und für das PlakOut®-Gel eine Chlorhexidin-Kon-zentration von 0,1%. Flüssiges Teebaumöl und Chlorhexidin
wurden im entsprechenden Flüssignährmedium auf eineStammlösung von 5% respektive 0,2% verdünnt. Alle Substan-
zen wurden in Zweierstufen weiter im Flüssignährmedium ver-
Die in dieser Studie untersuchten oralen Mikroorganismen
dünnt.Von jeder Testsubstanz wurden zehn Verdünnungsschrit-
sind: Streptococcus mutans ATCC 25175, Streptococcus sanguis AT-
CC 10556, Streptococcus anginosus ZIB 6006 (klinisches Isolat
Zu je 2 ml der Verdünnungsreihe wurde 100 µl einer ca. 5ϫ106
KBE/ml enthaltenen Mikroorganismenkultur zugegeben und
actinomycetemcomitans ZIB 1001 (klinisches Isolat ZfZ Basel),
für aerobe und fakultativ anaerobe Keime während 24 Stunden
Lactobacillus salivarius subsp. salivarius DSM 20555, Actinomyces
und für anaerobe Keime während 5–10 Tagen bei den enspre-
naeslundii ATCC 12104, Fusobacterium nucleatum ZIB 2001 (kli-
chenden Bedingungen inkubiert. Die tatsächlich eingesetzte
nisches Isolat ZfZ Basel), Prevotella intermedia ATCC 25611, Por-
Keimzahl wurde mittels Ausplattierens auf Humanblutplatten
phyromonas gingivalis ZIB 3071 (klinisches Isolat ZfZ Basel) und
genau bestimmt. Die MHK entsprach der niedrigsten Wirkstoff-
Candida albicans ZIB 9100 (klinisches Isolat ZfZ Basel). Die Mi-
konzentration, bei der am Ende der Bebrütungszeit visuell kein
kroorganismen wurden bei 36 °C auf Humanblutplatten (Co-
Wachstum festzustellen war. Zur Bestimmung der MBFK wurde
lumbia Agar Base [BBL Becton Dickinson] ergänzt mit 4 mg/l
aus den Röhrchen, in denen kein mikrobielles Wachstum sicht-
Hemin, 1 mg/l Menadion und 50 ml/l Humanblut) unter den
bar war, 100 µl der Flüssigkeit auf einer Humanblutplatte aus-
folgenden Bedingungen kultiviert: fakultativ anaerobe Bakteri-
gestrichen und bebrütet. Die MBFK entsprach der niedrigsten
en in Luft + 10% CO2 während 3–5 Tagen, anaerobe Keime in
Wirkstoffkonzentration, bei der maximal 1‰ der inokulierten
10% CO2, 10% H2, 80% N2 während 10 Tagen und C. albicans bei
Keime vermehrungsfähig blieb. Obwohl mit dem Hefepilz Can-
aeroben Bedingungen während 2 Tagen. dida albicans nur ein oraler Pilz untersucht wurde, wird in dieser
Die Mikroorganismen wurden in folgenden Flüssignährmedien
Studie der Begriff der fungiziden Konzentration verwendet, da
wachsen gelassen: Todd-Hewitt-Bouillon (BBL Becton Dickin-
er der in der Literatur gebräuchliche Ausdruck ist. Die Versuche
son) für fakultativ anaerobe Keime; Thioglykolat Bouillon
wurden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dreimal durch-
(CM391, Oxoid) ergänzt mit 4 mg/l Hemin und 1 mg/l Menadi-
on für die meisten anaeroben Keime; Cooked Meat Medium(Oxoid) ergänzt mit 5 g/l Hefeextrakt (Difco), 5 g/l K2HPO4,1 mg/l Resazurin und 0,5 g/l Cysteinhydrochlorid für P. interme-dia; Columbia Bouillon (BBL Becton Dickinson) ergänzt mit 4
Die erhaltenen MHK- und MBFK-Werte sind in den Tabellen I
mg/l Hemin, 1 mg/l Menadion und 50 ml/l Humanblut für P.
und II zusammengestellt. Die Teebaumöl-Lösung wie auch das
gingivalis; Sabouraud Liquid Medium (Oxoid) für C. albicans.
Teebaumöl-Gel wirkten bakteriostatisch bzw. bakterizid auf die
Diese Medien wurden auch in den Versuchen zur Bestimmung
getesteten Mikroorganismen. Die MHK-Werte lagen dabei für
die Teebaumöl-Lösung im Bereich von 0,0293% bis 1,25% undfür das Teebaumöl-Gel von 0,0082% bis 1,25%, während sich
die MBFK-Werte im Bereich von 0,0521% bis 2,5% (Teebaumöl-
Das Teebaumöl (Charge Nr.7115, Produzent: Main Camp Tea
Lösung) und < 0,0098% bis 3,33% (Teebaumöl-Gel) bewegten.
Tree Oil, Ballina, Australien) wurde von der Firma Dr. Wild &
Interessanterweise hatte auch das Placebo-Gel auf einige Mikro-
Co. AG zur Verfügung gestellt und enthielt u.a. 37–45% Ter-
organismen, wie z.B. auf A. actinomycetemcomitans, F. nucleatum,
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Mittlere Minimale Hemmkonzentration in %
bezogen auf die Gelkonzentration; N: у 5%
bezogen auf die Chlorhexidinkonzentration
Mittlere Minimale Bakterizide / Fungizide Konzentration in %
bezogen auf die Gelkonzentration; N: у 5%
bezogen auf die Chlorhexidinkonzentration
P. gingivalis und C. albicans wachstumshemmende bzw. abtö-
1000 tiefer als jene für Teebaumöl und stimmten mit den in der
tende Eigenschaften. Entsprechend war bei gleicher Wirkstoff-
Literatur gefundenen weitgehend überein (DENTON 1991). In-
konzentration das Teebaumöl-Gel in diesen Fällen auch effizi-
teressanterweise hatte auch das Träger-Gel auf einige Mikroor-
enter als die Teebaumöl-Lösung (Synergie-Effekt).
ganismen, wie z.B. auf A. actinomycetemcomitans, C. albicans und
Als Vergleich wurden die MHK- und die MBFK-Werte einer
F. nucleatum, eine wachstumshemmende Eigenschaft. Worauf
Chlorhexidindigluconat-Lösung und von PlakOut®, einem
diese Wirkung beruht, ist unklar. Dieses Ergebnis könnte einige
Chlorhexidin enthaltenden Produkt, bestimmt. Die Werte lagen
der Unterschiede zwischen der Wirkung von Teebaumöl-Lö-
sowohl für die MHK wie auch für die MBK zwischen < 0,0002%
und 0,0125% und damit deutlich unter jenen für Teebaumöl.
Die Wirkungsweise des Teebaumöls wird mit den darin enthal-tenen lipophilen Terpenen (v.a. Terpinen-4-ol) erklärt. Diesedringen in die Zellmembran der Mikroorganismen ein und wir-
ken toxisch auf die Membranstruktur und ihre Funktionen, so-
Teebaumöl wird in kosmetischen Produkten häufig in einer
dass die zytoplasmatische Membran ihre Funktion als Permea-
Konzentration von 2 bis 5% eingesetzt (CARSON et al. 1995). Bei
bilitätsbarriere nicht mehr aufrecht erhalten kann (COX et al.
einer Konzentration von 2% wurden in vitro sowohl durch die
1998, GUSTAFSON et al. 1998, COX et al. 2000, MANN et al. 2000).
Teebaumöl-Lösung wie auch durch das Teebaum-Gel alle der
Resistenzen gegenüber Teebaumöl sind bisher keine bekannt,
zehn untersuchten oralen Keime inhibiert, und für neun von
wenn auch breit angelegte Studien hierzu fehlen.
zehn lag diese Konzentration auch über der MBFK. Eine Tee-
Teebaumöl ist nicht mutagen, und die Toxizität für die Ratte bei
baumölkonzentration von 5% lag für alle Keime über der
einer oralen Einnahme ist mit einem LD50 von 1,9 g/kg Körper-
MBFK. Als Vergleich wurden die MHK- und die MBK-Werte ei-
gewicht als mässig anzusehen (CARSON & RILEY 1993, FORD
ner Chlorhexidin-Lösung und von PlakOut® (enthaltend 0,2%
1988). Bei einer lokalen Anwendung wird in der Literatur über
Chlorhexidin), zwei häufig verwendete Produkte zur Keimzahl-
Kontaktdermatitiden und -allergien berichtet (KNIGHT & HAN-
verminderung im oralen Bereich, bestimmt. Eine Konzentration
SEN 1994, SELVAAG et al. 1994, CARSON et al. 1998, HAUSEN et al.
von 0,2% Chlorhexidin war erwartungsgemäss für alle der un-
tersuchten oralen Keime über der MBFK. Die für Chlorhexidin
Teebaumöl von Clone 88, einer Neuzüchtung mit erhöhtem
bestimmten MHK-Werte lagen meist um einen Faktor 100–
Anteil der aktiven Substanz Terpinen-4-ol und einem reduzier-
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ten 1,8-Cineol-Gehalt, zeigte in vitro eine erhöhte mikrobielle
wurden die Zehennägel von 112 an Onychomycosis leidenden
Wirkung, vor allem auch gegen Problemkeime wie Pseudomonas
Patienten entweder mit 100% Teebaumöl oder 1%igem Clotri-
aeruginosa und Methicillin-resistente S. aureus (MAY et al. 2000).
mazol behandelt. Nach sechs Monaten ergab sich kein signifi-
Weitere Forschung kann dazu beitragen, Pflanzen mit einer
kanter Unterschied in der klinischen Beurteilung zwischen
noch besseren antimikrobiellen Wirkung und einer geringeren
den beiden Behandlungen (BUCK et al. 1994). Bei acht von
Tendenz zu Hautirritation zu züchten.
zwölf Patienten, die an einer HIV-assoziierten, Fluconazol-re-
Die Wirkung von Teebaumöl auf orale Mikroorganismen wurde
fraktären Candidiasis litten, brachte eine Behandlung mit Tee-
von WALSH & LONGSTAFF (1987) und SHAPIRO et al. (1994) unter-
baumöl eine Heilung oder eine Verbesserung der Situation
sucht. Eine Zusammenstellung ist in Tabelle III dargestellt. Bei
vergleichbaren Bakterienstämmen lagen die MHK-Werte in der
Teebaumöl hat in zwei Studien eine bessere Aktivität gegen
vorliegenden Studie meistens zwischen denjenigen von SHA-
transient vorhandene Keime als gegen eine Kommensalflora
PIRO et al. (1994) und WALSH & LONGSTAFF (1987). Da in jeder
gezeigt, eine willkommene Situation, da der Kommensalflora
dieser Studien z.T. andere Bakterienisolate, Medien und Inku-
eine Barrierefunktion gegen die Kolonisation mit Pathogenen
bationsbedingungen gewählt wurden, könnten Variationen der
zugeschrieben wird (HAMMER et al. 1996, HAMMER et al. 1999a).
MHK-Werte dadurch bedingt sein. Dies gilt vor allem für die
Ob dies auch für die Anwendung im oralen Bereich gilt, kann
Studie von WALSH & LONGSTAFF (1987), in der suboptimale
aus der vorliegenden Arbeit nicht geschlossen werden. Mit S.
Wachstumsmedien zu den dort gefundenen niedrigeren MHK-
sanguis und S. anginosus wurden nur zwei orale Bakterien un-
tersucht, die einer unauffälligen oralen Kommensalflora zuge-
Auch MHK-Werte von Teebaumöl bei nicht oralen Mikroorga-
ordnet werden können (SLOTS 1979, MOORE & MOORE 1994).
nismen variieren zwischen verschiedenen Arbeiten. Dies könn-
In dieser Studie wurden MHK/MBFK-Werte auf planktonische
te durch den Gebrauch anderer Stämme, durch verschiedene
Monokulturen bestimmt. Die Wirkung von Teebaumöl auf ei-
Testanordnungen oder unterschiedliche Teebaumölpräparatio-
nen oralen Biofilm, wie ihn die Plaque darstellt, könnte anders
nen erklärt werden (CARSON & RILEY 1993, CARSON & RILEY
sein. Klinische Studien könnten diese Frage beantworten und
1995, HAMMER et al. 1998, GALLE-HOFFMAN & KÖNIG 1999, MAY
das weitere Potenzial des Naturproduktes Teebaumöl in der
et al. 2000). In-vitro-Studien mit Teebaumöl haben das inhärente
Therapie oraler Infekte und bei Parodontitis bestimmen.
Problem, dass Teebaumöl in Wasser nicht löslich ist und deshalbmit Hilfe von Detergenzien solubilisiert werden muss (CARSON& R
ILEY 1995, MAY et al. 2000). Die höchste in dieser Studie ver-
wendete Tween80-Konzentration betrug 1,25% in den Kultu-
Diese In-vitro-Studie hat gezeigt, dass eine 2%ige Teebaumöl-
ren. Obwohl Tween80 alleine keine nennenswerten inhibitori-
Lösung und ein zur oralen Anwendung entwickeltes Gel mit
schen Eigenschaften auf Mikroorganismen hat, können
2% Teebaumöl (Tebodont®) in der Lage sind, alle der zehn un-
synergistische oder antagonistische Effekte nicht ausgeschlos-
tersuchten oralen Keime in ihrem Wachstum als planktonische
sen werden (CARSON & RILEY 1995, HAMMER et al. 1999b). Deter-
Monokulturen zu hemmen. Für neun von zehn dieser Keime
genzien und die Anwesenheit von organischem Material kön-
lag diese Konzentration auch über der Minimalen Bakteriziden/
nen die MBK- und MHK-Werte bei gewissen Mikroorganismen
Fungiziden-Konzentration, d.h. sie hatte eine abtötende Wir-
erhöhen (HAMMER et al. 1999b). Ob solche Interaktionen zwi-
schen lokal aufgetragenem Teebaumöl und organischem Mate-
Mit seinen antimikrobiellen Eigenschaften könnte das Tee-
rial der Haut oder der Mukosa auch die klinische Effektivität des
baumöl-Gel als natürliches Alternativprodukt bei der Therapie
Teebaumöls verändern, ist bisher noch nicht untersucht wor-
der infizierten Mundschleimhäute und des Parodonts in Be-
tracht gezogen werden. Die Wirksamkeit in einer klinischen
Über die In-vivo-Wirksamkeit des Teebaumöl-Gels bei den ge-
Anwendung müsste allerdings durch klinische Studien belegt
wählten Konzentrationen kann der in dieser Studie gewählte
Makrodilutionstest keine Auskunft geben. Bis heute gibt eserst wenige Studien, welche die antimikrobielle Wirkung vonTeebaumöl in vivo bestätigen (B
1994, JANDOUREK et al. 1998, TONG et al. 1999). So war ein
Wir danken der Firma Dr. Wild & Co. AG für die Teebaumöl-
5%iges Teebaumöl-Gel bei leichten Akneformen zwar nicht
Produkte und für die finanzielle Unterstützung der Studie.
ganz so wirksam wie ein 5%iges Benzoylperoxid-Gel, bezüg-lich der Hautverträglichkeit war das Teebaumöl aber überle-gen (BASSETT et al. 1990). In einer weiteren klinischen Studie
Vergleich der MHK-Werte (in %) für die Teebaumöl-Lösung der vorliegenden Studie mit denjenigen der Studien vonSHAPIRO et al. (1994) und WALSH & LONGSTAFF (1987)
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KULIK E, LENKEIT K, MEYER J: Antimicrobial activity of tea tree
BOURNE K Z, BOURNE N, REISING S F, STANBERRY L R: Plant prod-
oil (Melaleuca alternifolia) against oral microorganisms
ucts as topical microbiocide candidates: Assessment of in vit-
(in German). Acta Med Dent Helv 5: 125–130 (2000)
ro and in vivo activity against herpes simplex virus type 2. An-
The essential oil of Melaleuca alternifolia (tea tree oil) exhibits
antimicrobial activity against a wide range of Gram-positive and
BUCK D S, NIDORF D M, ADDINO J G: Comparison of two topical
Gram-negative bacteria, yeasts and fungi. In this study the bac-
preparations for the treatment of onychomycosis: Melaleuca
teriostatic and bacteriocidal/fungicidal activity of a tea tree oil
alternifolia (tea tree) oil and clotrimazole. J Fam Pract 38:
solution, of a new tea tree oil containing gel (Tebodont®) and
the respective placebo-gel, of a chlorhexidindigluconate-solu-
CARSON C F, COOKSON B D, FARRELLY H D, RILEY T: Susceptibility
tion and of PlakOut® was tested in vitro against ten different
of methicillin-resistant Staphylococcus aureus to the essential
oil of Melaleuca alternifolia. J Antimicrob Chemother 35:
Minimum inhibitory concentrations were in the range from
0.0293% to 1.25% for the tea tree oil solution and from 0.0082%
CARSON C F, RILEY T V: A review. Antimicrobial activity of the es-
to 1.25% for the tea tree oil gel. The values for minimum bacte-
sential oil of Melaleuca alternifolia. Lett Appl Microbiol 16:
riocidal/fungicidal concentrations were in the range from
0.0521% to 2.5% for the tea tree oil solution and from < 0.0098%
CARSON C F, RILEY T V: Antimicrobial activity of the major com-
to 3.33% for the tea tree oil gel. The most susceptible microor-
ponents of the essential oil of Melaleuca alternifolia. J Appl
ganisms were Actinobacillus actinomycetemcomitans, Fuso-bacterium nucleatum, and Porphyromonas gingivalis, whereas
CARSON C F, RILEY T V, COOKSON B D: Efficacy and safety of tea
Streptococcus mutans and Prevotella intermedia were the least sus-
tree oil as a topical antimicrobial agent. J Hosp Infect 40: 175–
ceptible ones. Both for the chlorhexidindigluconate solution
and for PlakOut® the values for the minimal inhibitory concen-
CHAN C H, LOUDON K W: Activity of tea tree oil on methicillin-
tration and for the minimal cidal concentration were between
resistant Staphylococcus aureus (MRSA). J Hosp Infect 39:
COX S D, GUSTAFSON J E, MANN C M, MARKHAM J L, LIEW Y C,
HARTLAND R P, BELL H C, WARMINGTON J R, WYLLIE S G:
Tea tree oil causes K+ leakage and inhibits respiration in
L’huile essentielle de Melaleuca alternifolia (arbre de thé) dé-
Escherichia coli. Lett Appl Microbiol 26: 355–358 (1998).
montre une activité antimicrobienne envers un large spectre de
COX S D, MANN C M, MARKHAM J L, BELL H C, GUSTAFSON J E,
bactéries Gram-positives et Gram-négatives, ainsi qu’envers
WARMINGTON J R, WYLLIE S G: The mode of antimicrobial ac-
différents champignons. Dans cette étude l’activité bactériosta-
tion of the essential oil of Melaleuca alternifolia (tea tree oil). J
tique et bactéricide/fongicide d’une solution à base d’huile de
Appl Microbiol 88: 170–175 (2000).
l’arbre de thé a été testée in vitro contre dix microorganismes
DENTON G W: Chlorhexidine. In: Block S S (Ed): Disinfection,
orales différents. En plus, un gel contenant une nouvelle huile
Sterilization, and Preservation. 4th Edition, Lea & Febiger,
extraite de l’arbre de thé (Tebodont®), son gel-placébo respectif,
une solution de digluconate de chlorhexidine, ainsi que le Plak-
ELSOM G K F, HIDE D: Susceptibility of methicillin-resistant
Out® ont été évalués de manière identique. Staphylococcus aureus to tea tree oil and mupirocin. J Antimi-
Les concentrations inhibitrices minimales étaient comprises
crob Chemother 43: 427–428 (1999).
entre 0,0293% et 1,25% pour la solution d’huile de l’arbre de
FORD R A: Fragrance raw materials monographs (tea tree oil).
thé, et entre < 0,0082% et 1,25% pour l’huile de l’arbre de thé
sous forme de gelée. Les valeurs des concentrations bactéri-
GALLE-HOFFMAN U, KÖNIG W A: Teebaumöl. Dtsch Apoth Ztg
cides/fongicides minimales étaient comprises entre 0,0521% et
2,5% pour la solution d’huile de l’arbre de thé, et entre
GUSTAFSON J E, LIEW Y C, CHEW S, MARKHAM J, BELL H C, WYLLIE
< 0,0098% et 3,33% pour l’huile de l’arbre de thé sous forme de
S G, WARMINGTON J R: Effects of tea tree oil on Escherichia coli.
gelée. Les microorganismes les plus susceptibles étaient Actino-
Lett Appl Microbiol 26: 194–198 (1998). bacillus actinomycetemcomitans, Fusobacterium nucleatum et Por-
HAMMER K A, CARSON C F, RILEY T V: Susceptibility of transient
phyromonas gingivalis, tandis que Streptococcus mutans et Prevo-
and commensal skin flora to the essential oil of Melaleucatella intermedia étaient les moins susceptibles. Quant à la
alternifolia (tea tree oil). Am J Infect Control 24: 186–189
solution de digluconate de chlorhexidine et de PlakOut®, les
valeurs de concentration inhibitrice minimale et de concentra-
HAMMER K A, CARSON C F, RILEY T V: In-vitro activity of essential
tion fongicide minimale se situaient entre < 0,0002% et
oils, in particular Melaleuca alternifolia (tea tree) oil and tea
tree oil products, against Candida spp. J AntimicrobialChemother 42, 591–595 (1998).
HAMMER K A, CARSON C F, RILEY T V: In vitro susceptibilities of
Lactobacilli and organisms associated with bacterial vaginosis
BASSETT I B, PANNOWITZ D L, BARNETSON R S C: A comparative
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of acne. Med J Aust 153: 455–458 (1990).
HAMMER K A, CARSON C F, RILEY T V: Influence of organic matter,
BISHOP C D: Antiviral activity of the essential oil of Melaleuca
cations and surfactants on the antimicrobial activity of
alternifolia (Maiden and Betche) Cheel (tea tree) against to-
Melaleuca alternifolia (tea tree) oil in vitro. J Appl Microbiol 86:
bacco mosaic virus. J Essential Oil Res 7: 641–644 (1995).
BLACKWELL A L: Tea tree oil and anaerobic (bacterial) vaginosis.
HAMMER K A, CARSON C F, RILEY T V: In vitro activities of keto-
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